Blended Scotch Whisky

Blended Scotch Whiskys gelten meist als samtig, ausgewogen und leicht trinkbar. Kein Wunder also, dass Blended Scotch auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann. Ikonische Whiskymarken wie Johnnie Walker oder Famous Grouse bieten günstige Einsteiger-Whiskys an. Während Famous Grouse mit einem guten PLV punktet, reicht bei Johnnie Walker die Palette von Einsteiger- bis Premium-Whisky mit dem Johnnie Walker Blue Label. Auch Compass Box macht innovative Blended Whiskys. Das Spektrum ist breiter als man vielleicht erwartet. Lassen Sie sich überraschen!

Blended Scotch Whisky

Blended Scotch Whisky ist wie der Name vermuten lässt ein "Blend", also eine Mischung, verschiedener schottischer Whisky-Sorten. Dabei handelt es sich immer um einen Blend aus dem meist intensiveren, komplexeren Malt Whisky (siehe Single Malt) und dem süßlichen, gefälligen Grain Whisky (siehe Single Grain Whisky). Oft werden viele unterschiedliche Vertreter der beiden Sorten nach einem geheimen Rezept auf Grundlage ihrer jeweils individuellen Aromenprofile miteinander vermählt.

Blended Scotch Whisky zeichnet sich in der Regel durch einen leichten, süffigen Charakter und einen niedrigeren Preis im Verhältnis zu Single Malt aus. Eingefleischte Malt-Whisky-Fans werfen dem Blended Scotch Whisky teils mangelnde Komplexität vor. Geschmäcker sind zum Glück verschieden! Unserer Meinung nach ist es nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Anlasses aus dem Whisky serviert und getrunken wird. Blended Scotch Whiskys eignen sich hervorragend für den preiswerten Einstieg in die Whisky-Welt, für Long-Drinks und Whisky-Cocktails und für den leichten Genuss nebenbei. Der Erfolg gibt dem Blended Scotch recht, stellt er doch nach wie vor den Löwenanteil (über 80 %) des Scotch Whisky Marktes dar.

Auch beim Blended Scotch Whisky gibt es große Preisunterschiede. Hierbei beeinflusst das Verhältnis von Malt und Grain Whisky und das Alter der verwendeten Whiskys den Preis. In der Regel gilt hier: Je höher der Malt Whisky Anteil und/oder das Alter der verwendeten Whiskys, desto höher der Preis.

Herstellung

Für die hohe Kunst des "Blendings" ist der "Master-Blender" einer Firma oder Brennerei zuständig. Master-Blender müssen eine besonders feine Nase vorweisen und haben in der Regel viele Jahre oder gar Jahrzehnte Erfahrung in der Whisky-Industrie. Sie kennen die Aromenprofile aller Malt und Grain Whiskys genau und können so geschickt verschiedenste Brennereien miteinander vermählen, um den angestrebten Charakter ihres Blended Scotch Whiskys zu kreieren. Ein Großteil der schottischen Malt Whisky Brennereien produziert auch heute noch vorwiegend Whisky für die Blend-Industrie. Viele Brennereien verwenden nur 5 - 20 % ihrer Kapazität für die eigene Single Malt Marke. Es gibt zwar auch Brennereien, die sich zu 100 % auf ihren Single Malt konzentrieren, umgekehrt produzieren andere Brennereien wie Dalmunach und Roseisle fast ausschließlich Malt Whisky für Blends. Ein Blended Scotch Whisky besteht in der Regel aus einer Vielzahl unterschiedlicher Whiskys. Besonders interessant sind für uns Genießer die sogenannten "Lead Whiskys" in einem Blend, denn diese geben die aromatische Richtung vor, die der Blended Scotch einschlägt. Auch in Brennereien die Single Malts herstellen, gibt es einen Master-Blender, der die einzelnen Fässer zur Verheiratung für die Abfüllungen der Brennerei auswählt und geschickt kombiniert, sodass die Whiskys eine gleichbleibende Qualität aufweisen.

Blended Scotch Whisky im Test

Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe Blended Scotch Whiskys vor, die wir bedenkenlos empfehlen können:

Johnnie Walker Black Label: Der 12 Jahre gereifte Johnnie Walker Black Label überzeugt mit seinen fruchtigen Aromen in Zusammenspiel mit feinen Rauchnoten und einem soliden Preis. Das Bouqet lässt bereits den angenehmen Geschmack erahnen: süße Honig- und Vanillearomen und frische Fruchtigkeit nehmen uns vollkommen ein. Der angenehme Eichenholzrauch setzt einen schönen Konter. Diese Noten werden auf der Zunge, durch einen Anklang von Malz dabei untersützt, ein vollmundiges Erlebnis zu schaffen. Ein würziger Abgang folgt, der vor allem süße Früchte mit sich bringt, deren Nachklang noch lange auf der Zunge zu spüren ist. Coal Ila fungiert unter anderem als Lead Malt in diesem Blended Scotch. 

Great Kings Street - Glasgow Blend: Der Glasgow Blend ist ein extrem voller und schwerer Blended Scotch Whisky. Er wird aus einem Drittel Lowland Grain und zwei Dritteln Speyside, Islay und Highland Malt Whisky hergestellt. Abgeleitet von den Angaben die Compass Box zu den Whiskys macht, kann man darauf schließen, dass der Islay-Malt von Laphroaig stammt und außerdem Clynelish enthalten ist. Die Whiskys für den Compass Box Glasgow Blend reifen in Ex-Bourbon und First-Fill Sherryfässern. Ein kleiner Teil der verwendeten Malt Whiskys erhält noch ein Finish in frischen französischen Eichenfässern, die normalerweise für die Weinproduktion hergestellt werden. Der Glasgow Blend zeigt ein vollmundiges Sherryaroma und reife Fruchtnoten welche von einem Kern von Torfrauch umspielt werden. Wer ungewöhnliche Blended Scotch Whiskys sucht, wird bei Comapss Box fündig.

Black BottleEin Blended Scotch aus dem Hause Burn Stewart Distillers, die mit Bunnahabhain, Deanston und Tobermory drei hochkarätige Malt Whisky Brennereien im Portfolio haben, die sich allesamt hervorragend in Blended Whiskys machen. Welche der Brennereien in der Black Bottle vorhanden ist und zu welchem Anteil, bleibt allerdings Spekulation. Black Bottle ist nach wie vor ein Preis-Leistungs-Schlager. Brauner Zucker, Karamell und zarter Rauch dominieren dabei die Aromen dieses Blended Scotch Whiskys. Auch für kleinen Aufpreis als Liter-Flasche zu haben (Black Bottle Literflasche)!

Geschichte

In der schwankenden Qualität bzw. den unterschiedlichen Aromenprofilen die einzele Fässer abgeben, liegt auch der Urspung des Blended Scotch Whiskys. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der intensive, meist rauchige und aggressive Malt Whisky der Highlands auf den internationalen Märkten nicht salongfähig. Zwar war man sich der Qualität mancher Pot Still Whiskys durchaus bewusst und genoss die lokalen schottischen Malt Whiskys. Zu gravierend waren jedoch die Schwankungen einzelner Chargen und Fässer für den Export. In den Lowlands wurde reichlich Getreide-Brand auf den jüngst entwickelten Coffey Stills gebrannt, einer Destillations-Methode die sich das aufwendige Batch-Verfahren der kupfernen Pot Stills der Highlands ersparte. Das Ergebnis war ein reiner, wenig komplexer Brand, der teils nach England für die Gin-Produktion weiterverkauft wurde.

Es waren nicht die Brennereien, sondern die Händler, die zuerst auf die geniale Idee kamen, den würzigen Highland Whisky mit dem leichten Grain Whisky zu vermählen. Auf diese Weise kreierte man einen gut trinkbaren und vor allem gleichbleibenden Whisky. Die Namen der Pioniere auf diesem Gebiet finden sich heute auf den Labels der führenden Blended Scotch Marken. Allen voran John Walker, dessen Johnnie Walker noch immer der meistverkaufte Blended Scotch Whisky der Welt ist. Auch die Namen George Ballantine (von Ballantine's), John Dewar, James Chivas (and Brothers) und Arthur Bell, klingen gut 150 Jahre später noch vertraut. Ohne sie gäbe es vielleicht keinen Scotch Whisky und damit auch keinen Single Malt außerhalb Schottlands zu kaufen.
Wer mehr zum Aufstieg des Blended Scotch Whiskys leben möchte, kann hier weiterlesen: Geschichte des Whisky