Whisky und Whiskey ist ein hochwertiges und oft wertvolles Produkt. Er wird in liebevoller Handarbeit hergestellt und schlummert viele Jahre, oft Jahrzehnte im Fass bevor er zu uns nach Hause gelangt. Ob Single Malt Whisky, Bourbon oder Rye, die Frage nach der richtigen Lagerung unseres geliebten Whiskys ist eine oft gestellte. Wie verhindere ich, dass mein Whisky zu Schaden kommt oder seine wundervollen Aromen verliert?
Im Folgenden behandeln wir die wichtigsten Punkte in Sachen Lagerung und bieten Ihnen einige Tipps und Lösungen an, wie Sie Ihre Schätze am besten aufbewahren sollten.
Tipp 1: Lagern Sie Ihren Whisky stehend.
Foto via Yamazaki Distillery
Sehr häufig sind Whiskys mit einem Korken verschlossen. Da Whisky in der Flasche nicht nachreift, wird hier ein anderer Verschlusskorken als beispielsweise bei hochwertigem Wein verwendet. Kork kann mit der Zeit unter Umständen auf den hohen Alkoholgehalt des Whiskys reagieren und sich teils auflösen. Dies kann zu unerwünschten Korkstückchen im Whisky, Problemen mit der Dichtigkeit und im schlimmsten Fall zur geschmacklichen Veränderung führen.
Ein Austrocknen des Korkens über viele Jahre hinweg, sollte aber ebenfalls vermieden werden, da er dadurch schrumpfen kann, was wiederum zur Oxidation des Whiskys führt (siehe Tipp 5). Ein gelegentliches Kippen der Flasche und damit Befeuchten des Korkens kann dies verhindern. Besonders für Sammler kann dies wichtig sein, die ihren Whisky über viele Jahre oder Jahrzehnte nicht öffnen.
Tipp 2: Lagern Sie Ihren Whisky dunkel.
Foto via Glenfarclas Distillery
Whisky reagiert auf den direkten Kontakt mit Sonnenlicht. Ein helles Zimmer wird hierbei nicht sofort zu Problemen führen. Lässt man aber eine Flaschen Whisky auf der Fensterbank im prallen Sonnenlicht stehen, kann dies durchaus schädliche Auswirkungen auf den Geschmack und die Farbe des Whiskys haben. Prüfen Sie daher beispielsweise die Position Ihres Whisky-Regals und ob dieses vor längerer Sonneneinstrahlung geschützt ist.
Die Lösungen sind denkbar einfach, wenngleich hier jeder die für sich passende Variante finden muss. Flaschen können beispielsweise in den dafür vorgesehenen Verpackungen gelagert werden, oder aber in einem verschließbaren Möbelstück. Ein schattiger Teil des Zimmers tut es aber auch und wird dem Whisky keinen merklichen Schaden zufügen.
Tipp 3: Lagern Sie Ihren Whisky kühl.
Foto via Springbank Distillery
Besonders große Temperaturschwankungen sollten im Raum in dem Ihr Whisky steht, vermieden werden. Bei großer Kälte (unter 5 Grad Celsius) können nicht kühlgefilterte Whiskys eintrüben und ausflocken (»Was ist Kühlfilterung?). Es ist daher ratsam eine Raumtemperatur zwischen 10 und 20 Grad zu halten. 15 Grad haben sich als Raumtemperatur durchgesetzt, wenngleich dieser Messwert wohl eher zu Zeiten von Burgen und Schlössern als „Raumtemperatur“ bezeichnet wurde. Deutlich über 20 Grad, in der Nähe von Heizkörpern etwa, sollte der Whisky eher nicht stehen. Je höher die Temperatur, desto höher kann die Verdunstungsrate des Whiskys werden. Besonders Sammler sollten daher auf eine kühle Lagerung achten, um die Füllstände ihrer Flaschen nicht zu stark zu reduzieren. Sammler sollten ebenfalls vermeiden, den Whisky zu feucht, etwa im Keller, zu lagern. Dies kann die Verpackung und das Etikett beschädigen und somit den Wert des Whiskys schmälern.
Tipp 4: Offene Flaschen? Reduzieren Sie Oxidation.
Foto von whic.de
Der größte Feind des Whiskys ist die Oxidation, also die Reaktion des Whiskys mit Sauerstoff. Während dies im Glas den Aromen zuträglich ist, sollte die Luftzufuhr in den Flaschen über einen längeren Zeitraum dringend vermieden werden. So bleiben die angenehmen Aromen länger erhalten. Besonders angebrochene Whiskyflaschen leiden schneller unter dem in Tipp 1 angesprochenen trockenen Korken. Dies kann fatal für die Aromen sein. Geöffnete Flaschen sollten problemlos ein halbes Jahr genießbar bleiben, teilweise auch länger, jedoch gibt es hier individuelle Unterschiede.
Besonders bei niedrigen Füllständen (weniger als die Hälfte der Flasche) nimmt die Flasche bei jedem Einschenken viel neue Umgebungsluft auf, der Whisky oxidiert somit auch in der Flasche weiter. Um diesem Effekt entgegen zu wirken, gibt es mehrere Möglichkeiten. Wir haben bislang gute Erfahrungen mit Vacu Vin Vakuum-Pumpen gemacht, mit der man die Luft aus der Flasche entfernen kann. Eine ebenso wirksame aber optisch weniger ansprechende Variante ist das Umfüllen in kleinere Glasflaschen.
Als Faustregel gilt: Je mehr Luft in der Flasche, desto zügiger sollte der Whisky ausgetrunken werden!
Parafilm, sinnvoll oder übertrieben?
Foto von whic.de
Bei vielen Whiskygenießern zählt Parafilm zum gängigen Equipment. Es handelt sich bei Parafilm um ein im Labor genutzte extrem elastische Wachsfolie, die sich in der Regel rückstandslos entfernen lässt. Auf Grund ihrer Eigenschaften wie Unempfindlichkeit gegen Chemikalien, Wasser und eine relative Feuchtigkeitsundurchlässigkeit, wird sie gern zum „versiegeln“ von Flaschen verwendet. Insbesondere am Flaschenhals und Korken werden so Flaschen über einen längeren Zeitraum verschlossen. Zumindest fühlt sich das für viele Whiskyfans sicherer an. Ob und wie viel Sicherheit der Verschluss mit Parafilm wirklich bringt, ist schwer zu sagen. Bei losen Korken, ist es sicherlich immer noch besser die Verdunstung in der Flasche mit Parafilm zu verringern, aber hier kann man sich fragen, ob man jedes Mal, wenn man den Whisky trinken möchte, den Parafilm vom Korken fummeln möchte. Sollten Sie vorhaben, geschlossene Flaschen über viele Jahre zu lagern, sollten Sie definitiv Wert auf die oben genannten Punkte legen, die deutlich belegte Kriterien zur Lagerung sind. Fühlen Sie sich mit zusätzlichem Parafilm sicherer, können Sie Ihre Flaschen damit versiegeln. Solange Sie vorsichtig mit dem Parafilm umgehen, schadet es in der Regel nicht. Sie sollten dann auf empfindliche Zierelemente am Flaschenhals achten. Denn eine Beschädigung der Banderole am Flaschenhals senkt den Wiederverkaufswert, sollten Sie planen den Whisky nicht selbst zu genießen.
Als beste Lösung sehen wir nach wie vor, den Whisky einfach mit Freunden zu genießen, denn dazu ist er schließlich da.
Guten Abend
Ich für meinen Teil Vakuumiere die Flaschen in meiner Sammlung (nur die Flasche ohne Karton) das schützt vor Verdunstung und die Etiketten und die Verschlusskapsel vor Beschädigungen!
Zusätzlich ziehe ich den Karton in eine Schlauchfolie, das schützt den Karton, aber man kann sich trotzdem Flasche und Karton anschauen und sich daran erfreuen.
Hatte ihnen gerne Ei paar Fotos beigefügt, Geht hier aber leider nicht.
Hallo Herr Dreißler,
vielen Dank für Ihre Eindrücke! Das mit der Schlauchfolie ist sicherlich noch ein interessanter Aspekt.
Hallo,
ich bin gerade etwas verwirrt. Ich habe Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen. Die VacuVin Stopfen verwende ich seit Jahren und bin damit sehr zufrieden, da sie auch über lange Zeit das Vacuum gut halten. Für meine Verwirrung hat der Parafilm gesorgt. Ich kenne Parafilm zum Abdichten von Sampleflaschen, aber habe nie daran gedacht mir welchen zu kaufen da ich nur selten Samples verschicke. Sie schreiben Parafilm eignet sich, um original verschlossene Flaschen luftdicht zu versiegeln aber Parafilm gibt in seiner Produktspezifikation an, dass die Verschlussfolie Parafilm M gasdurchlässig ist. Also Verdunstung ebenso nicht verhindern kann wie das Eindringen von Luft bzw. Sauerstoff. Gibt es von Parafilm auch eine luftundurchlässige Variante und wenn ja, wo kann man die beziehen?
Hallo Herr Zimmer, danke für Ihren Kommentar. Der Text war hier tatsächlich nicht korrekt. Bei genauerer Betrachtung der Produktspezifikation des Herstellers lassen sich wenig Argumente für die Nutzung von Parafilm finden, solange Korken und Kapsel intakt sind. Wir haben den Teil entsprechend ergänzt.
ich kann nicht glauben, dass ich erst gerade deinen Blog gefunden habe! Ich liebe alle deine Artikel. Ich hoffe, dass viele weitere Posts in der Zukunft kommen werden, weil du definitiv einen weiteren Leser hast 🙂
Gut zu wissen! Hab das immer falsch gemacht. Danke dir