Whisky aus dem Portweinfass

Whiskys aus Portweinfässern zeichnen sich durch vollmundige Beeren- und Fruchtnoten sowie einen rötlichen Farbton aus. Dabei sind Portweinfässer meist etwas weniger eichenbetont als die verwandten Sherryfässern. Portwein ist vielseitig und komplex und reicht vom dunklen und süßen Ruby Port bis zu lange gereiften nussigen Tawny Portweinen. Schauen Sie bei Brennereien wie GlenAllachie und Edradour oder stöbern Sie in unserem breiten Sortiment.

Whisky aus dem Portweinfass Hintergrund

Whisky wird per Definition in Eichenfässern gelagert. Meistens allerdings in gebrauchten Eichenfässern, denn Whisky hat die tolle Eigenschaft, dass er viele Aromen aus dem Eichenholz absorbieren kann. Je nachdem was zuvor in den Eichenfässer lagerte, fällt der Geschmack dementsprechend anders aus. So ist kein Whisky wie der andere. Whiskys werden somit auch in ehemaligen Portweinfässern gereift. Der unabhängige Abfüller Gordon & MacPhail kam als erstes auf die Idee Whisky im Portweinfass nachreifen zu lassen. Das war 1994. Und der Trend hält weiter an. Single Malts erhalten in Portweinfässern meist ein Finish, statt eine komplette Lagerung, ausschließlich in Portweinfässern. Im Whisky sorgt der Einsatz von Portweinfässern für einen sehr dunklen roten Farbton und vollmundige Fruchtnoten im Geschmack, die an süße Trockenfrüchte erinnern.

Was ist Portwein?

Portwein, kurz Port, ist ein portugiesischer aufgespriteter Dessertwein, der im Douro-Tal entsteht. Der Rio Douro fließt in den Atlantik und an seiner Mündung liegt die Namensgeberin Porto. Nach der Ernte und Kelterung musste der Portwein bis 1986 aus dem Tal zur Lagerung in die unmittelbare Umgebung der Stadt Porto verfrachtet werden, nach Vila Nova de Gaia. Heute dürfen sich aber auch die Weine, die im Douro-Tal gelagert wurden, Portwein nennen. Es gibt Portwein in unterschiedlichen Ausführungen je nach Alter, Traubenart und Ausbauverfahren reicht die Bandbreite von Ruby zu Tawny bis White mit vielen unterschiedlichen Klassifizierungen. Die Ruby-Typen sowie die Tawny-Arten werden aus roten Weintrauben gewonnen. Rebsorten wie Tinta Barroca oder Touriga Nacional werden dafür eingesetzt. Tawny Port zeichnet sich durch sattes Kastanienbraun aus, das er durch den oxidativen Ausbau erhält. Für die weißen Portweinsorten kommen unter anderem Malvasia Fina und Rabigato aber auch Moscatel-Trauben in Frage. Insgesamt gibt es circa 40 zugelassene Rebsorten, dementsprechend unterschiedlich kann der Portwein auch ausfallen.

Portwein wurden vor allem früher in sogenannten Port Pipes gelagert. Mit einem Fassungsvolumen von 650 Litern sind sie sehr hoch aber runder und gedrungener geformt als Sherrybutts und bestehen aus besonders dicken Dauben. Heute werden allerdings mehr kleine Barriqueweinfässer mit einem Fassungsvolumen von 225 Litern verwendet. Für die Whiskyindustrie hat das auch deutliche Auswirkungen. Die Port Pipes sind meist extrem alt und nur noch zu horrenden Preisen zu erhalten. Manche ziehen aus dem Mangel auch eine tugendreiche Lehre. So sagt Anthony Wills, Gründer der jungen Brennerei Kilchoman, dass durch das hohe Alter der Port Pipes die Gefahr besteht modrige Schwefelaromen oder einfach zu wenig Aromen überhaupt zu erhalten. Weshalb Kilchoman auf junge Portweine aus Barriquefässern setzt. In der Tat scheinen sich alle einig zu sein, dass der Aufenthalt im Portweinfass streng beobachtet und behutsam geregelt werden muss. Das fertige Ergebnis kann sich dann aber auch sehen lassen.

Fruchtnoten im Whisky. Wo liegt denn der Unterschied zwischen Whisky aus dem Sherryfass und Whisky aus dem Portweinfass?

Die einfachste Antwort hierauf ist natürlich: Probieren Sie einen Sherry und einen Portwein und Sie werden unverkennbare Unterschiede schmecken. Für den Whisky kann man folgendes Fazit ziehen: Der Einfluss des Portweinfasses ist weniger eichenlastig und noch fruchtbetonter als es beim Whisky aus dem Sherryfass der Fall wäre. Dunkle Schokolade, rote Beerenfrüchte und kandierte Zitrusfrüchte bis hin zu delikaten Pflaumennoten bilden das komplexe Geschmacksprofil, was das ehemalige Portweinfass dem Whisky bieten kann. Während man (First Fill-) Sherryfässer für Ihren intensiven und voluminösen Geschmackseinfluss schätzt, sind Portweinfässer beliebt wenn es darum geht subtile Geschmacksnuancen in den Whisky zu bringen.

Whisky aus dem Portweinfass im Test

Interesse geweckt? Die folgenden Whiskys eigenen sich perfekt für einen Einstieg in die weite Welt der Portweinfass gereiften Whiskys:

Reine Portweinfassabfüllungen sind selten und meistens nur als limitierte Single Cask Abfüllungen erhältlich. Daher stellen wir Ihnen hier (hoffentlich) langfristig verfügbaren Whiskys mit Portweinfass Finish vor. Bei einem Finish wird der Whisky meist in Ex-Bourbonfässern gelagert, um dann für mehrere Monate bis Jahre zur Veredlung in einen anderen Fasstyp umgefüllt zu werden.

Ein gutes Beispiel einer Portwein-Nachreifung ist der Glenmorangie 14 Jahre Quinta Ruban. Der milde Highland Malt überzeugt Sie mit dunklen Beeren und feinen Schokoladennoten.

Wenn Sie es etwas kräftiger mögen, ist der Arran Port Cask Finish mit intensiven 50% Vol. eine gute Alternative. Der nicht-rauchige Insel Whisky überzeugt mit kräftigen Fruchtnoten und natürlicher Farbe. 

Sie suchen nach einer rauchigen Variante mit köstlichem Portwein Finish? Der Ardmore 12 Jahre Port Wood Finish ist Ihr Kandidat! Hier treten vor allem spannende Beerennoten hervor, die einen interessanten Kontrapunkt zu dem feinen Highland-Rauch von Ardmore setzen.

Wenn Sie einen asiatischen Exoten suchen, ist der Kavalan Concertmaster Port Cask Finish eine echte Empfehlung! Der Single Malt aus Taiwan wurde mehr ausgezeichnet und beweist, dass guter Single Malt nicht nur aus Schottland kommt! Exotische Fruchtaromen mischen sich hier mit feinsten Gewürzen und süßen Beeren. Wer nach einer hochkarätigen Vollreifung im Portfass sucht, kann nach dem Kavalan Solist Port suchen. Sie müssen etwas tiefer in die Tasche greifen, werden aber den Kauf nicht bereuen.

Auch aus Deutschland kommt Whisky aus dem Portweinfass. Bei den Glen Els Single Malts werden oftmals Whiskys aus unterschiedlichen Weinfässern vermählt. Portweinfässer dürfen da natürlich nicht fehlen. Daneben werden auch Sherryfässer und weitere Weinfässer benutzt. Was zeigt, dass die Portweinnoten subtil eingesetzt werden können, um einzelne Geschmacksnuancen wie Schokolade schön hervorzuheben. Ohne dabei die Aromen aus den anderen Fasstypen zu übertünchen, wenn man Fässer kombiniert. Dies sieht man bei dem Glen Els Journey.

Fazit: Whiskys mit Portweinfinish oder solche, die Ihre komplette Reifezeit in Port Casks erlebt haben, gibt es aus Brennereien der ganzen Welt. Das macht diesen Fasstyp nur umso spannender. Da ist viel genüssliche Feldforschung angesagt.