Whisky aus Island

Isländischer Whisky ist vielleicht eine der widerspenstigsten Whisky-Kategorien der Welt. Das raue Land macht es den Produzenten alles andere als leicht. Dennoch verfolgen ein paar Isländer mit Eifer und Ehrgeiz ihr Ziel einer lokalen Whisky-Produktion. Dringen Sie mit dem Floki Whisky in die weite, wilde Schönheit Islands ein und erkunden sie einen der nördlichsten Whiskys der Welt. 

Whisky aus Island Hintergrund

Die einzigartige raue Schönheit Islands spiegelt sich in seinem Whisky wider. Island ist alles andere als ein einfaches Land zur Whisky-Produktion, kommt aber mit einigen Besonderheiten daher. Bislang haben sich auf der atemberaubend schönen und wilden Insel nur zwei kleine Pionier-Brennereien entwickelt. Beide liegen im Süd-Westen der Insel nahe der Hauptstadt Reykjavik. Die Whiskys der Eimverk Destillerie haben mittlerweile mit ihrem Floki Whisky den deutschen Markt erreicht. Auch die Thoran Distillery plant isländischen Single Malt herzustellen. Die Destillerien stehen vor einigen Hürden, die es zu meistern gilt. Glücklicherweise sind die Isländer ein zähes und geduldiges Völkchen. Ihre Willenskraft und das Lebensmotto "Þetta reddast" - "Wird schon irgendwie klappen" kommt ihnen dabei zu Hilfe. 

Stil

Wie schmeckt isländischer Whisky? Nachdem die isländischen Brennereien verhältnismäßig jung sind, gibt es noch keine Angaben über alt-gereiften Whisky aus Island. Die Whiskys aus Island werden als ungestüm, maritim und rauchig beschrieben und werden daher nicht ohne Grund als die europäischen Verwandten der schottischen Islay-Whiskys bezeichnet. Die besondere Gerste gibt sehr würzige Aromen an den Whisky weiter. Viele isländische Whiskys haben außerdem Aromen von Heidekraut, Kräutern und Holz.

Herstellung

Wie wird isländischer Whisky hergestellt? Bekanntermaßen benötigt man für Whisky drei grundlegende Materialien: Wasser, Hefe und Getreide. Beim Wasser kann Island punkten. Denn das Wasser Islands zählt zum reinsten und hochwertigsten Wasser der Welt. Das besonders weiche Wasser stammt aus Quellen und Gletschern und eignet sich hervorragend für die Whisky-Produktion. Bei Getreide, insbesondere der Gerste, sieht es schon schwieriger aus für die Isländer. Die isländische Gerste ist nämlich einerseits besonders widerstandsfähig, liefert aber andererseits sehr wenig Stärke. Die Stärke wiederum ist nötig, um Malzzucker herzustellen, der später zu Alkohol vergoren werden kann.

Kurz gesagt: Isländische Gerste ist so stur und zäh wie seine Einwohner, daher aber wenig ergiebig. Daher benötigt man fast doppelt so viel isländische Gerste für die Herstellung von Single Malt Whisky, als etwa mit schottischer Gerste. Die Eimverk Brennerei nutzt für ihren Floki Single Malt dennoch ausschließlich lokale isländische Bio-Gerste. Die Thoran Distillery arbeitet mit einer Kombination aus lokaler und importierter Gerste. Eine weitere Besonderheit Islands ist das lokale Heizmaterial. In Irland und Schottland hat sich Torf als traditionelles Heizmaterial durchgesetzt. So gelang verständlicherweise auch der Torfrauch in die frühen Scotch Whiskys. Dieses Herstellungsverfahren hat sich bis heute in manchen Single Malts, insbesondere den Islay-Whiskys, erhalten. In Island ist Schafsdung das gängige Heizmaterial und so wird dies auch zum Räuchern von Fisch und Fleisch verwendet. Was für uns befremdlich klingt, ist für die Isländer eine Selbstverständlichkeit. So wird auch das selbstgemälzte Gerstenmalz in der Eimverk Distillery über Schafsdung getrocknet. Auch Thoran plant einen rauchigen Whisky mit diesem Verfahren zu erzeugen. 

Geschichte

Die Whisky-Geschichte Islands beginnt mit dem Pionier-Projekt der Eimverk Distillery im Jahre 2009. Ohne Whisky-Tradition und ohne nationales Knowhow auf das die Brennerei zurückgreifen hätte können, entstand das Projekt quasi aus dem Nichts. An Hand von Youtube Videos lernten die Gründer der kleinen Craft-Distillery das Destillieren. Ganze vier Jahre und 163 Versuche ließen sich die Freunde Zeit, bis sie mit dem Destillat zufrieden waren. 2013 startete dann die eigentliche Produktion. Im selben Jahr entschloss sich Birgir Már ebenfalls, eine Klein-Brennerei nahe Reykjavik zu eröffnen. Bis sich die Kategorie "isländischer Whisky" oder "Icelandic Whisky" etabliert hat, werden wohl noch einige Jahre ins Land ziehen. Immerhin können wir heute schon die ersten Ergebnisse mit dem Floki Single Malt kosten.