Bunnahabhain

Bunnahabhain ist eine außergewöhnliche Islay Destille. Die Brennerei liegt in einer einsamen Bucht im Norden der Insel Islay. Sie ist nur über eine schmale, knapp sieben Meilen lange Straße zu erreichen, besonders für Lastwagen immer wieder ein Abenteuer. Der auf den ersten Blick unaussprechliche Name wird wie „Bunahävn“ ausgesprochen und bedeutet "Mund des Flusses". Der komplizierte Name sollte Sie aber nicht von dieser spannenden Destille abschrecken. Bietet sie doch etwas ganz Besonderes: Ungewöhnlich für Islay Whiskys sind die Single Malts von Bunnahabhain in der Regel nicht getorft, was zu einem ganz besonderen Islay Aroma führt.

Da Bunnahabhain so abgelegen liegt, wurde bereits bei ihrer Gründung ein kleines Dorf für Mitarbeiter aufgebaut. Ein paar Häuser für Arbeiter, eine Schule und ein Laden. Die Brennereigebäude von Bunnahabhain sind um einen zentralen Innenhof angeordnet. An der Wand der Destille ist eine alte Glocke angebracht, die aus einem in der Nähe gesunkenen Schiff geborgen wurde. In früheren Zeiten wurde sie genutzt um den, in der Nähe lebenden, Direktor bei Problemen herbeizurufen. Das Emblem von Bunnahabhain zeigt die Ikone eines salutierenden Steuermanns. Eine Referenz auf den Song „Westering Home“, der sich auf Islay einiger Beliebtheit erfreut.

Wie schmeckt Bunnahabhain Single Malt? Der Whisky von Bunnahabhain hat wenig mit den extrem rauchigen Malts der Südküste gemein. Bunnahabhain Whisky ist typischerweise frisch, süßlich, nussig und zeigt eine maritime Salzigkeit. Er eignet sich hervorragend als Aperitif.

Wie wird Bunnahabhain Whisky produziert? Das Wasser zur Herstellung des Bunnahabhain wird durch Rohre aus dem unterirdisch fließenden Fluss Margadale gepumpt und steigt durch Kalkstein auf. Da Bunnahabhain keine eigene Mälzerei besitzt, wird das Malz von den Port Ellen Maltings gekauft, die sich an Islays Südküste befinden. Der Anteil der Produktion rauchiger Whiskys steigt derzeit rapide. Noch vor wenigen Jahren waren rund 90 % der Jahresproduktion ungetorft. Mittlerweile hat sich das Verhältnis zu etwa 65 Prozent ungetorftem und 35 Prozent getorftem Malz geändert. Dies ist nicht zuletzt der großen Nachfrage nach rauchigem Whisky geschuldet. Bei den rauchigen Abfüllungen verwendet man getorftes Malz mit einem Phenolgehalt zwischen 35 und 45 ppm. Bunnahabhain besitzt vier kupferne Pot Stills: zwei Wash Stills mit 35.000 Litern Fassungsvermögen und zwei Spirit Stills mit jeweils etwa 15.500 Litern. Die Brennblasen sind groß und birnenförmig und sorgen somit für wenig Reflux. Die rundliche Form führt so zu einem würzigen und schweren Whisky. Auf dem Papier kann Bunnahabhain 2,7 Millionen Liter Alkohol jährlich produzieren, brennt derzeit aber nur etwa 1,5 Millionen Liter. Bunnahabhain arbeitet mit traditionellen, flachen Lagerhäusern direkt am Meer. Dies führt zu einer verhältnismäßig langsamen Reifung, während derer der Whisky die klassischen maritimen Aromen der Meeresluft aufsaugen kann.

Nicht nur als Einstieg ins Sortiment von Bunnahabhain bietet sich der Bunnahabhain 12 Jahre an. Dieser hervorragende Single Malt Whisky ist einer der besten Allrounder Schottlands. Er dient als Paradebeispiel für einen nicht-rauchigen maritimen Insel Whisky und Islay Whisky. Seine Zusammensetzung aus 75 % Bourbonfässern und 25 % Sherryfässern macht ihn zu einem perfekt ausbalancierten maritimen Malt. Der für 12 Jahre erstaunliche komplexe Charakter bietet nussiges Salz-Karamell und verführerische trockene Fürchte aus den Sherryfässern. Ein Single Malt, den jeder Whisky-Fan einmal im Glas haben sollte. Unsere Empfehlung für Sie!

Bunnahabhain wurde 1881 gegründet und 1963 erweitert. Für einen längeren Zeit wurde die Brennerei nur sporadisch betrieben und die Single Malts eher stiefmütterlich behandelt. Bunnahabhain wurde für Blends wie Famous Grouse, Cutty Sark und Black Bottle verwendet. Entsprechend sanken die Lagerbestände stetig und es war zu befürchten, dass Bunnahabhain von der Bildfläche verschwindet. Noch heute liefert Bunnahabhain für den legendären Black Bottle Blended Scotch Whisky die Malt Whisky Bestandteile von Islay. Erst im Jahr 2003 gelang mit der Übernahme durch Burn Stewart Distillers die Wiederbelebung und Rettung vor der geplanten Schließung. Zum Glück konzentriert man sich seit dem auf den Single Malt der Brennerei. Burn Stewart gehört heute gemeinsam mit seinen drei Brennereien Bunnahabhain, Tobermory (und die rauchige Variante Ledaig) und Deanston zum südafrikanischen Konzern Distell. 

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