Kinclaith

Kinclaith (geschlossen)

Die Kinclaith Whiskybrennerei stand auf dem Brennereigelände von Strathclyde in Glasgow. Kinclaith wird im Deutschen wie Kinläiß ausgesprochen und bedeutet Kopf des Fluss Clyde. Der Gründer Kinclaiths, die Firma Schenley aus den USA, dem auch die Strathclyde Grain Whisky Destillerie gehörte, errichtete die Brennerei 1957. Als Schenley 1975 das Engagement in Schottland beendete, endete auch die Malt Produktion in Kinclaith. Der britische Konzern Whitbread übernahm die Gesellschaft und erweiterte die Strathclyde Grain Distillery, weswegen Kinclaith weichen musste. Die Marke Kinclaith gehört heute zu Pernod Ricard. Es sieht allerdings nicht danach aus, als würde man den Whisky wiederaufleben lassen wollen.

Es wurden einige seltene Kinclaith Abfüllungen von Signatory Vintage auf den Markt gebracht.

Die Destillerie produzierte einen vollmundigen Malt Whisky mit einem leicht rauchigen Charakter. Laut dem verstorbenen Autor Michael Jackson enthielt dieser Whisky Geschmacksnoten von Melone, Sherry, schwachem Schwefel und Rauch.

Über den Betrieb der Destillerie selbst ist wenig bekannt. Es wurden 1957 zwei Kupferbrennblasen - eine Waschbrennblase und eine Spiritusbrennblase - installiert, um Malt Whisky für den Einsatz in schottischen Blends zu liefern.

Die Destillerie bezog ihr Wasser aus dem Loch Katrine. Das gleiche Loch versorgt die Stadt Glasgow mit ihrem Hauptwasservorrat.

Die Produktionskapazität von Kinclaith ist unbekannt, aber Schätzungen zufolge liegt sie bei etwa 200.000 Litern pro Jahr.

Der Whisky wurde in einer Kombination aus Ex-Bourbon-Whiskey-Fässern und Ex-Sherry-Fässern gereift. Sowohl Oloroso- als auch Pedro-Ximenez-Fässer wurden verwendet.

Der Whisky wurde während der Produktion nie als Single Malt abgefüllt. Seit der Schließung wurden jedoch einige Abfüllungen von unabhängigen Abfüllern herausgebracht. Der in Speyside ansässige Abfüller Gordon & MacPhail brachte berühmt einen Jahrgang von 1967 in ihrer Connoisseur's Choice-Reihe heraus. Vor kurzem hat Signatory Vintage einen 40 Jahre alten Single Cask aus dem Jahr 1969 abgefüllt.

Da neue Abfüllungen selten sind, sind die Preise hoch und erreichen leicht vierstellige Beträge. Im Jahr 2002 wurde eine 5cl-Miniaturflasche bei einer Auktion für £107 verkauft.

In einer Anzeige aus dem Jahr 1969 in der Zeitung Press & Journal wurde Kinclaith als "ein ausgezeichneter Lowland, der bei einer wachsenden Zahl von Blendern Anklang findet" beschrieben.

Die Strathclyde Grain Destillerie wurde 1927 von dem Londoner Gin-Destillateur Seager Evans gegründet. Der Standort einer alten Mühle wurde am Südufer des Flusses Clyde in Glasgow gewählt.

Ursprünglich sollte die Anlage neutrale Getreide-Spirituose (GNS) produzieren, aber als das Unternehmen 1936 den Weinhandel WH Chaplin übernahm, begann die Destillerie Whisky herzustellen. Mit diesem Kauf erwarb Seager Evans die erfolgreiche Blended Scotch Marke Long John.

1956 wurde Seager Evans von Schenley Industries aus New York übernommen. Die neuen Besitzer beschlossen, ihren Bestand an Malt Whisky zu erhöhen. Dafür wurde innerhalb des Strathclyde-Komplexes eine kleine zweite Destillerie installiert.

Kinclaith ging 1957 in Betrieb und produzierte 18 Jahre lang ungestört seinen Malt Whisky. 1975 verkaufte Schenley jedoch an die britische Brauerei Whitbread. Die neuen Besitzer entfernten sofort die Brennblasen, um Platz für eine Erweiterung der Getreide-Spirituosenproduktion zu schaffen. Kinclaith wurde vollständig abgebaut und hinterließ kaum Spuren seiner Existenz.

Mit der Schließung von Kinclaith war die Stadt Glasgow ohne Malt Whisky Produktion. Diese Situation änderte sich erst 2014 mit der Gründung der Glasgow Company.

Obwohl Kinclaith längst verloren ist, ist die Strathclyde Destillerie heute noch in Betrieb. Seit der Schließung von Port Dundas im Jahr 2011 ist sie die einzige Getreide-Destillerie in der Stadt. Unter der Eigentümerschaft von Pernod Ricard liefert sie weiterhin Spirituosen für Marken wie Ballantine's, Chivas Regal und Royal Salute.

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