Vodka

Vodka ist in aller Munde. Ob als Cocktail wie zum Beispiel ein erfrischender Moscow Mule oder Vodka pur, für jeden ist etwas dabei. Sie kennen sich noch gar nicht aus, möchten aber gerne einen richtig guten Vodka probieren? Dann schauen Sie sich doch mal den West Cork Two Trees Vodka an. Ein Beispiel für einen besonders hochwertigen Premiumwodka abseits der großen Hype Marken ist der Nikka Coffey Vodka. Ein besonders reiner Brand aus Japan.

Vodka Hintergrund

Was heißt Vodka?

Bei dem Wort Vodka handelt es sich um eine Verkleinerungsform des russischen Wortes Voda (Wasser). Wörtlich übersetzt heißt Vodka also Wässerchen - oder eben kleines Wasser. Nun könnte man ja meinen, das Vodka also aus Russland kommt, oder? Leider ist die Antwort nicht so leicht, da niemand wirklich sagen kann, woher Vodka stammt. Sowohl Polen als auch Russland stellen sich gerne als Erfinder dar, wirkliche Beweise gibt es hierfür allerdings nicht. Eines kann man allerdings sicher sagen: Irgendwo in Osteuropa wurde das Wässerchen erfunden. 

Vodka oder Wodka?

Üblich sind im Allgemeinen derzeit beide Varianten – sowohl Wodka als auch Vodka. Demnach sind auch beide korrekt. Da das Wort ursprünglich aus dem Slawischen stammt, entspricht die Übertragung des kyrillischen Worts водка in der deutschen Transkription mit einem <w>. Im angloamerikanischen Sprachraum wird der kyrillische Buchstabe <b> allerdings mit einem <v> übersetzt. Daher sind beide Schreibweisen richtig. Das Deutsche Wodka und das Englische Vodka.

Geschmack

Wie schmeckt Wodka? Sind wir doch mal ehrlich. Vodka zeichnet sich nicht gerade dafür aus, dass er einem zahlreiche Aromen um die Ohren haut. Aber wenn Sie denken, dass Vodka farblos, geruchs- und geschmacksneutral ist, liegen Sie falsch! Selbstverständlich muss man sich zunächst von bestimmten Erwartungen befreien. Markante Aromen wie sie in Rum oder Whisky zu finden sind, entfaltet Vodka nicht.

Das sinnliche Erleben der Spirituose beschränkt sich auf zwei Elemente: Dem Geruchssinn und der Wahrnehmung auf der Zunge. Lassen Sie einfach mal den Geruch des Vodkas auf sich wirken. Zwischen ausgewogenen, pflanzlichen und vollmundig mineralischen Aromen ist alles dabei. Insbesondere stechen hier Früchte, Gewürze, blumige Charakterzüge, Rüben und Nüsse hervor. Der aktuelle Gin-Trend führt dazu, dass es eine größere Offenheit gegenüber klaren Bränden gibt. Also geben Sie auch Vodka eine Chance, sie zu überzeugen!

Herstellung

Der Grundstoff für alle Vodkas variiert. Nach EU-Recht ist Vodka eine Spirituose, die auf Kartoffeln, Getreide oder anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen basiert. Jeder fermentierte Ausgangsstoff eignet sich zur Herstellung. Vodka wird bis zu einer max. Stärke von 95 Vol % destilliert und mit Wasser auf Trinkstärke verdünnt. Diese befindet sich zwischen 37,5 - 70 Vol %. Die US-amerikanische Gesetzgebung hat da aber andere Vorgaben. Vodka muss hier mithilfe von Holzkohle oder anderen Filterstoffen gefiltert werden und über einen Mindestalkoholgehalt von 40 % verfügen. Auch in Kanada liegt eine andere Gesetzesgrundlage vor. Hier darf Vodka ausschließlich aus Getreide oder Kartoffeln hergestellt werden und mithilfe von Holzkohle gefiltert werden. Allerdings wird nicht nur in Nordamerika mit Holzkohle gefiltert. Smirnoff hat als erste Brennerei bereits 1886 Holzkohle zum Filtern verwendet.
Technisch gesehen ist Vodka eine sehr sehr reine Mischung aus Wasser und Ethanol. Praktisch gesehen wiederum interessiert, was die unterschiedlichen Ausgangsstoffe für Auswirkungen auf das Endprodukt haben. Im Folgenden werden die verschiedenen Stoffe aufgezählt und im Detail erläutert.

Getreide - der Klassiker

Getreide gilt als wichtigste Zutat und Klassiker der Wodkaproduktion. Der während der Keimung gewonnene Zucker wird hierbei durch den Zusatz von Wasser vergoren. Verschiedene Vodkamarken nutzen Getreidemischungen, um für ein komplexeres Finish zu sorgen.
Die verschiedenen Aromen und Geschmacksrichtungen werden maßgeblich von den verwendeten Ausgangsstoffen bestimmt, deshalb ist es wichtig, diese einzeln aufzugreifen und zu erläutern.

Roggen - Osteuropas Lieblingszutat

Die nussartige Süße, die durch Roggen entsteht, ist vor allem in osteuropäischen Ländern beliebt. In Russland und Polen wird Roggen als Hauptzutat verwendet. Die klimatischen Bedingungen sind hier tatsächlich optimal, da selbst Temperaturen bis zu -25 °C Roggen nicht schaden. Roggen ist auch die Hauptzutat für Rye Whiskey.

Weizen - der Allrounder

Weizen ist leicht in der Handhabung, da es sich schneller verarbeiten lässt als andere Getreidearten. Die Stärke, die im Weizen enthalten ist, kann schneller in fermentierbaren Zucker umgewandelt werden. Weizen-Vodkas überzeugen durch leichte und zarte Noten, die an Zitrus, Anis und Pfeffer erinnern. Vodka auf Weizenbasis stammt größtenteils aus Westeuropa und Nordamerika und bietet einen reinen und neutralen Geschmack. Der allseits bekannte Absolut Vodka produziert seinen Vodka beispielsweise mit Winterweizen.

Gerste 

Der mild-würzige Geschmack, der durch Gerste als Ausgangsstoff entsteht, ist insbesondere in Finnland beliebt. Die beliebte Vodka-Marke Finlandia etwa benutzt in ihren Vodkas sechszeilige finnische Gerste. Hier empfehlen wir insbesondere den klassischen Finlandia Vodka of Finland. Gerste ist weniger dominant als Weizen und nicht so bitter und kräftig wie Roggen. Tendenziell ist Gersten-Vodka außerdem säuerlicher und leichter. Oftmals wird gemälzte Gerste verwendet, also dem gleichen Rohstoff wie beim Single Malt Whisky.

Mais - die buttrigen Amerikaner

Mais wird hauptsächlichen in den USA zur Herstellung von Vodka verwendet. Ein Mais-Wodka enthält mehr Stärke als andere Getreidearten und verfügt über einen buttrigen Körper. Andere Spirituosen aus Mais sind beispielsweise Bourbon Whiskey oder Corn Whiskey.

Kartoffeln - wenn Getreide zu knapp wurde

Insbesondere zu Zeiten der Getreideknappheit wurde Kartoffel zur Wodka-Herstellung genutzt. In Russland gelten Kartoffeln seit Langem als minderwertiger Ausgangsstoff, wohingegen in der Ukraine Wodka fast ausschließlich aus Kartoffeln hergestellt wird. In Polen wiederum werden Kartoffeln häufiger zum Produktionsbestandteil, hier bleibt Roggen dennoch die Hauptzutat. Ein Kartoffel-Wodka zeichnet sich insbesondere durch seine cremige Textur aus. Zur Herstellung werden Kartoffeln mit hohem Stärkegehalt verwendet. Insbesondere kleine Kartoffeln sind hier beliebt, da sie kaum Wasser enthalten. Einen Nachteil haben Kartoffeln allerdings. Die benötigte Menge Kartoffeln, um 1000 Liter Wodka zu produzieren, beträgt 16 Tonnen. Dieselbe Menge Getreide würde 30 % mehr Wodka liefern.

Melasse - süß und vanillig

Melasse ist in erster Linie eine Zutat, die mit Rum assoziiert wird. Das sirupartige Nebenprodukt der Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben oder -rohr wird in der Wodkaproduktion oftmals als minderwertig angesehen. Dies liegt daran, dass der Ausgangsstoff so preiswert ist. Das Endprodukt ist meist ein süßer Wodka.

Trauben - hochwertig und interessant

Die Funktion von Trauben in der Herstellung von Wodka ist sehr selten. Mit sich ziehen Trauben einen hohen Produktionsstandard, welche ihren Ursprung in Frankreich hat. Die Aromen, die hierbei entstehen, sind meist fruchtig, teilweise auch blumig. Marktführer ist hier Cîroc.

Wodka und Wasser

Wodka besteht zu 60 % aus Wasser. Dieses ist in zwei Schritten der Produktion wichtig: 1. Beim Zusatz zur Würze und 2. Bei der Verdünnung des Alkohols, nachdem der Wodka destilliert wurde. Wasser sorgt für den Geschmack und das Mundgefühl des Wodkas. Deshalb werden oftmals Standorte für Brennereien gewählt, die nah am Wasser gebaut sind. Insbesondere Gletscherwasser wird hier präferiert. Die französische Marke Grey Goose zeichnet sich beispielsweise dadurch aus, dass ihr Wasser durch den Kalkstein der Champagne natürlich gereinigt wird. Dadurch ist dieser besonders qualitativ. Als Grundsatz gilt: Je weicher das Wasser, desto feiner der Whisky.

Filterung

Ein weiterer Grundsatz: Je reiner der Vodka, desto weniger wahrscheinlich ist der Kater. Der Filterung sei Dank! Vodka ist nämlich die sauberste Spirituose der Welt, da das Reinheitsgebot an erster Stelle steht. Heutzutage verwendet man wie bereits erwähnt meist Holzkohle zur Filterung. In der Vergangenheit allerdings wurden die verrücktesten Methoden verwendet, um den Vodka möglichst rein zu kriegen. Unter anderem das Filtern durch Filz und Sand oder die Zugabe von Milch und Eiweiß waren hier üblich. Wenn es etwas ganz besonders sein sollte, wurden in den 1990er-Jahren zum Teil sogar zerkleinerte Diamanten zur Filterung genutzt. Im Endprodukt schmeckt man die Filterung meist heraus. So verdankt man der Holzkohle beispielsweise die besondere rauchige Süße, wohingegen Stoffe für eine baumwollartige Süße sorgen. 

Geschichte

Noch heute streiten sich Russland und Polen darum, wer sich als Erfinder des Vodkas bezeichnen darf. Es gibt allerdings keine eindeutigen Beweise dafür, wer der tatsächliche Erfinder ist. Zunächst ein Blick auf die russischen Wurzeln des Vodkas.

Vodka-Tradition in Russland

Vodka in Russland hat eine traditionsreiche Geschichte. Russland ist maßgeblich auf dem Konsum von Vodka gebaut. Circa 14 Liter Vodka werden jährlich von jedem der knapp 144 Millionen russischen Einwohner konsumiert. Mindestens 30.000 dieser Menschen sterben jährlich an Alkoholvergiftung. Der übermäßige Verzehr von Vodka gehört zu Russland, wie auch das Verbieten der Herstellung des Wässerchens.

Iwan der Schreckliche - ein versoffenes Genie

Im 16. Jahrhundert zum Beispiel erließ Iwan der Schreckliche (1530-1584) hohe Vodka-Steuern, um die kaiserlichen Schatzkammern zu füllen. Er selbst war ein notorischer Trinker, der sich über die Macht des Vodkas in seinem Land bewusst war. Der Staat übernahm die Vodka-Produktion und erließ ein ausschließliches Verkaufsrecht an die Wirte, zum Wohle des Staates versteht sich. Das durstige Volk verschuldete sich bei den Kneipen, die Wirte waren angewiesen Vodka in großzügigen 100-Gramm-Portionen (bis heute die gültige Maßangabe) auszuschenken. Es folgte ein immer stärker werdender Alkoholismus, die Bevölkerung soff sich buchstäblich um Kopf und Kragen. Und wer profitierte davon? Die Zaren.

Bis zum Ende der Sowjetunion galt Vodka als eine versteuerte Spirituose. Rund ein Drittel der Einnahmen des Haushaltes verdankte der Staat seinem saufenden Volk. Die Systematik, die dahinter steckte, ist erschreckend. Peter der Große beispielsweise bemerkte, dass sich die strengen Reglementierungen Iwans nicht bewährten, und gab die Vodka-Produktion frei. Dies tat er, um das Volk milde zu stimmen, allerdings erhöhte er im Zuge dessen die Steuern. Zuckerbrot und Peitsche eben. Das Produktionsrecht wurde aber schnell wieder eingeschränkt, was zum Tod des Vaters des Vodkas führte. 

Polugar - der Vater des Vodkas

In Russland gab es schon sehr früh Polugar, der als Vater des Vodkas gilt. Dieser Brotwein, dessen charakteristisches Roggenbrotaroma bis 1895 in aller Munde war, galt damals als the russian standard. Bis 1895? Was geschah dann? Durch ein Dekret von Zar Alexander III. wurde die Produktionstechnik von Polugar verboten. Sämtliche Pot Stills wurden zerschlagen, durch die Einführung eines Staatsmonopols auf Spirituosen wurde also auch die Grundlage von Polugar zerstört. Gebrannt werden durfte nur noch Ethanol aus Column Stills, welches totgefiltert und mit reichlich Trinkwasser verdünnt wurde.

Eine ebenso lange Vodkatradition hat Polen. Nun soll ein Blick auf deren Geschichte folgen.

Polen - Godfather of Vodka?

1405 wurde zum ersten Mal in einem polnischen Dokument das Wort Vodka niedergeschrieben. Dies ist die erste, der Öffentlichkeit bekannte Nennung der Spirituose. Der mittelalterliche Vodka hatte einen Alkoholgehalt von circa 25 %. Er diente zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht als Genussmittel, sondern wurde als Heilmittel eingesetzt. Im Jahr 1534 nahm der Gelehrte Stefan Falimierz in seinem Werk Über Kräuter und ihre Kraft an, dass Vodka die Potenz steigere und die Fruchtbarkeit verbessere. Heute glaubt allerdings niemand mehr an die heilende Wirkung Vodkas. Auch die älteste noch heute vertrieben Marke stammt aus Polen. Die Produktion begann 1823 in einer Brennerei in Posen.

Vodka-Gürtel: Hier findet Premium Vodka seinen Ursprung

Heute ist Vodka so vielfältig wie noch nie. Schon lange wird nicht mehr ausschließlich in Russland und Polen gebrannt und getrunken. Die Länder, die das historische Zuhause und einen besonders hohen Pro-Kopf-Konsum innehalten, finden ihr zuhause im Vodka-Gürtel. Russland, Polen, Ukraine, Weißrussland, das Baltikum und Skandinavien dürfen sich mit diesem Gürtel schmücken. Allerdings beweisen Länder wie Frankreich mit Marken wie Cîroc und Grey Goose, dass auch außerhalb des Vodka-Gürtels hochwertige Spirituosen entstehen können.