Cambus

Cambus war eine Grain Whisky Destillerie in den schottischen Lowlands. Seit 1993 ist sie geschlossen und zählt somit zu den "Lost Distilleries". Auf Grund der Schließung ist Cambus Whisky heute heiß begehrt.  

Cambus Hintergrund

Die Cambus Brennerei gehört aktuell dem Großkonzern Diageo, welcher sie im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen im Jahr 1993 geschlossen hat. In ihren ersten Jahren produzierte Cambus Malt Whisky, von 1836 an wurde jedoch Grain Whisky hergestellt. Cambus Whisky zeichnet sich durch einen leichten und getreidigen Charakter aus und ist als Grain Whisky meist günstiger als Single Malts mit vergleichbarem Alter.

Hausstil

Wie schmeckt Cambus Whisky? Im Gegensatz zu Single Malt Whisky ist der Cambus Single Grain meist getreidiger und zeigt auch deutlichere Holzaromen. Das leichte Aroma harmoniert hervorragend mit intensiven Reifungen wie Sherryfässer.

Herstellung

Wie wird Cambus Whisky produziert? Cambus ist ein Single Grain Scotch Whisky, d.h. er wird im Gegensatz zu Single Malt Whisky aus unterschiedlichen Getreidesorten hergestellt und nicht ausschließlich aus gemälzter Gerste produziert. Da bei Grain Whisky auch günstigere Getreidesorten verwendet werden können, ist der Single Grain Whisky nicht so teuer wie Single Malt Whiskys. Für die Produktion wurden zwei Coffey Stills verwendet, welche durchgängig betrieben werden konnten. Auch dadurch wurden die Produktionskosten gesenkt. Deshalb sind die Cambus Single Grain Whiskys trotz ihres hohen Alters oft günstiger als gleichalte Single Malt Whiskys. Das Wasser für den Produktionsprozess stammte aus dem Lossburn Reservoir, das Wasser für die Verdünnung hingegen kam aus dem Loch Turret.

Cambus im Test

Da die Brennerei seit 1993 nicht mehr produziert gibt es aktuell nur eine Originalabfüllung durch Diageo: 2016 kam ein 40 Jahre alter Cambus in der Special Release Reihe auf den Markt. Bei unabhängigen Abfüllern wird man häufiger fündig. Wie bei vielen Grain Whiskys üblich gibt es auch bei Cambus meist ein hohes Alter für einen günstigeren Preis als bei Single Malts. Wer nicht gleich das Geld für eine große Flasche ausgeben möchte, findet auch immer wieder Tasting Circle Miniaturen von Cambus.

Geschichte

Die Brennerei Cambus wurde 1806 von John Moubray in einer ehemaligen Mühle in Alloa, nahe dem Fluss Devon gegründet. Damit zählt sie zu den Brennereien der schottischen Lowlands. Bis 1836 wurde hier Malt Whisky produziert, allerdings erfolgte dann eine Umstellung auf Stein Patent Stills zur Herstellung von Grain Whisky. Im Jahre 1851 wurden die, heutzutage bekannteren, Coffey Stills eingerichtet, welche zu einer deutlichen Erhöhung der Produktion führten und somit Cambus zu einer der größten Grain Brennereien Schottlands machten.

Eine besondere Anekdote ist eine Werbung für einen ca. 7 Jahre alten Cambus Pure Grain Whisky, welche 1906 in der Zeitschrift The Daily Mail geschaltet wurde. Diese Werbung wurde, wahrscheinlich nicht ganz zufällig, zur Zeit einer Gerichtsverhandlung gedruckt, in der die Produzenten von Malt Whisky gegen die Verwendung der Produktbezeichnung „Whisky“ für Grains klagten. Nach der Abweisung der Klage verschwand die Werbeanzeige wieder unauffällig aus der Zeitung.
Im Jahr 1914 wurden Großteile der Brennerei durch ein Feuer zerstört. Erst im Jahr 1937 fand die Neueröffnung statt. Ab den 1950er Jahren erfolgten zahlreiche An- und Umbauten, so konnte ab 1952 auch Gin produziert werden. 1993 erfolgte allerdings die Stilllegung der Brennerei durch den damaligen und auch aktuellen Besitzer Diageo. 2011 wurden 9 Millionen Pfund investiert, um eine Küferei auf dem Gelände zu errichten. So hat die Brennerei auch ohne Whiskyproduktion eine wichtige Rolle in der Konzernstruktur inne.