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Cider

Cider Hintergrund

Cider ist ein Schaumwein, der aus vergorenem Apfelsaft hergestellt wird. Ursprünglich stammt er aus England, hat aber weltweit Liebhaber gefunden. Cider ist bekannt für seine spritzige Frische und den fruchtigen Charakter, der ihn zu einem idealen Begleiter für gesellige Anlässe macht. Lassen Sie sich inspirieren.


Herstellung

Wie wird Cider produziert? Die Herstellung von Cider beginnt mit der sorgfältigen Auswahl der als Basis benötigten Apfelsorte. Diese wirkt sich gravierend auf das Aroma des Endproduktes aus und bestimmt außerdem, wie süß, sauer oder bitter der fertige Cider schmecken wird. Die gewählten Äpfel werden in der Regel im Oktober von den Obstgärten geerntet, anschließend gereinigt und nach ihrer Beschaffenheit sortiert. Bei der Reinigung ist es wichtig zu beachten, dass die Äpfel nur über einen kurzen Zeitraum mit Wasser in Berührung kommen. Zu viel Kontakt mit Wasser erhöht die Gefahr, dass die Äpfel ihre auf der Schale befindlichen Enzyme verlieren. Diese werden später für die Gärung benötigt. Im nächsten Schritt werden die Äpfel grob zerkleinert, woraus dann der Apfelsaft gepresst wird. Anschließend startet die Fermentierung. Das heißt, dass der Fruchtzucker von Hefepilzen unter anderem in Alkohol und Kohlensäure zerlegt wird. Damals setzte man noch auf natürliche Hefen, welche auf Äpfeln selbst enthalten sind. Mittlerweile werden meist speziell für die Herstellung von Cider gezüchtete Hefepilzkulturen beigemischt. Durch sie lässt sich der Fermentierungsprozess verbessern, womit sich auch der Geschmack des Ciders beeinflussen lässt. Je nach Apfelsorte, der verwendeten Hefe und dem gewünschten Resultat dauert dieser Prozess in der Regel 1-3 Wochen an. Grundsätzlich gilt: Je länger der Apfelsaft reift, desto vollständiger wird der Fruchtzucker in Alkohol umgewandelt. Nachdem die Fermentation abgeschlossen ist, beginnt die Reifungsphase des Ciders. Um dem Getränk ein abgerundetes Aroma zu verleihen, ist eine Reifungsdauer von mindestens 3-6 Monaten im Tank oder Eichenfass üblich. In seltenen Fällen wird Cider sogar über ein ganzes Jahr gelagert. Während des Reifeprozesses klären sich die Aromen und etwaige harte bzw. scharfe Geschmacksnoten werden abgemildert. Es ist wichtig, während der Reifung den Kontakt mit Sauerstoff zu minimieren, um Oxidation zu vermeiden, welche das Geschmacksbild negativ beeinflussen könnte.

Neben Cider erfreut sich außerdem der ursprünglich aus der französischen Normandie stammende Cidre hoher Beliebtheit. Die Fermentationszeit ist hier meist kürzer angesetzt als beim Cider. Man unterscheidet allerdings zwischen Cidre doux, welcher in der Regel leicht & süß ausfällt, und Cidre brut, der einen intensiveren Geschmack sowie einen höheren Alkoholgehalt aufweist. Cider wird oft mit zusätzlicher Kohlensäure versetzt, um eine gleichmäßige Spritzigkeit zu gewährleisten. Cidre erhält seine Kohlensäure dagegen meist durch natürliche Gärung. Anders als beim Cidre wird zur Herstellung des ebenfalls aus der Normandie stammenden Apfelbrandys Calvados der vergorene Apfelwein nach der Fermentation destilliert. Danach wird er für mehrere Jahre in Eichenfässern gelagert, wodurch er an Tiefe und Komplexität gewinnt. Der aus Hessen stammende Apfelwein - auch "Ebbelwoi" oder "Äppler" genannt - wird in der Regel still genossen oder seltener minimal spritzig. Jedenfalls wird auch hier keine zusätzliche Kohlensäure hinzugefügt. Der Fermentationsprozess wird beim Apfelwein meist so lange fortgeführt, bis sich der Fruchtzucker komplett in Alkohol umgewandelt hat. Da als Grundlage oft säurebetonte Apfelsorten mit einem hohen Tanningehalt verwendet werden, ist er geschmacklich eher als trocken und bitter einzuordnen, begleitet von einer gewissen Schärfe.


Geschichte

Wo die Produktion von Apfelweinen seinen Ursprung hat, ist nicht genau bekannt. Vermutlich wurden einfachere Varianten schon viele 1000 Jahre v. Chr. konsumiert. Zur Zeit des Römischen Reiches wurde der Apfelwein allerdings das erste Mal nachweisbar schriftlich erwähnt. Als um die 55 Jahre v. Chr. die Römer im heutigen Großbritannien eintrafen, berichteten sie davon, dass die einheimischen Kelten fermentierten Apfelmost tranken. Sie fanden schnell Gefallen daran und brachten Apfelwein ins gesamte Reich, von wo aus er sich bald in weite Teile Europas verbreitete. Historiker fanden außerdem Beweise dafür, dass das Getränk auch bei einigen germanischen Stämmen beliebt war. Eine Vielzahl an Klöstern in ganz Europa produzierten zudem Apfelwein nicht nur zu eigenen Zwecken, sondern verkauften ihn auch an die Bevölkerung. Als später im Jahre 1066 die Normannen England eroberten, entwickelten auch sie eine Vorliebe für Apfelwein und bauten im gesamten Land verteilt Apfelplantagen auf. Übrigens haben sie das Wort "Cider" im Englischen etabliert. Im 14. Jahrhundert verbreitete sich Apfelwein in weitere Grafschaften des Vereinigten Königreichs, die eng mit dem Anbau von Äpfeln verbunden sind - darunter Worcestershire, Herefordshire und Somerset. Als im 16. Jahrhundert die globalen Temperaturen sanken, verringerte sich gleichzeitig die Rentabilität vom Weinanbau. Da Äpfel allerdings als robustere Frucht auch kühlen Temperaturen standhalten, wurden Sie schließlich für die Herstellung alkoholischer Getränke bevorzugt. Kriege mit Spanien und Frankreich behinderten den Import nach England - insbesondere von Sherry, Brandy und Wein - und begünstigten zusätzlich, dass Cider und Ale zu den favorisierten Getränken des Landes wurden. Bis heute hat sich dieser Trend aufrecht erhalten - etwa die Hälfte aller in England angebauten Äpfel werden für die Herstellung von Cider verwendet. Die Produktion von Apfelwein hat sich im Laufe der Zeit zu einer globalen Industrie entwickelt.