Caroni

Auf der Insel Trinidad in der Karibik befand sich die Rum Distillery Caroni. Im Jahr 2002 wurde die Brennerei stillgelegt. Im Gegensatz zu vielen anderen Inseln der Karibik ist Trinidad nicht wirklich bekannt für die Herstellung von Rum. Gerade deshalb hat die Brennerei viel Aufmerksamkeit verdient. Denn trotz der Schließung kommen immer wieder Abfüllungen von Caroni auf den Markt. Die Abfüllungen der Kultbrennerei lösen jedes mal einen Hype bei den Rumbliebhabern aus und haben einen echten Sammlerwert.

Wie schmeckt Caroni Rum? Die Noten des Caroni Rums lesen sich auf den ersten Blick nicht typisch für einen Rum. Neben Vanille und Karamell und einer schönen Fruchtigkeit finden sich auch schwere Aromen im Rum wieder. Pfeffer, Rauch sowie Öl oder Teer zählen dazu.

Wie wurde Caroni Rum hergestellt? Positiven Einfluss auf die Herstellung des Caroni Rums hat die rasche Anlieferung der lokalen Rohstoffe. Durch die lokalen Ressourcen musste keine Melasse aus dem Ausland bezogen werden. Das Zuckerrohr der regionalen Plantagen verleiht dem Rum seinen kräftigen und unverwechselbaren Charakter. Die Melasse wurde mit Hefe vergoren. Zur Destillation nutzte die Brennerei sowohl Column Stills als auch Pot Stills. Die Column Still wurde genutzt, da sie das Destillat insgesamt leichter macht. Die kontinuierliche Destillation hat hierbei positiven Einfluss auf den Geschmack. Wenn die Brennerei Pot Stills nutzt, setzt man auf diskontnuierliche Destillation. Das Destillat wird somit eher schwerer. Durch das Nutzen beider Anlagen hat man versucht, alle Rumliebhaber anzusprechen. Es kristallisierte sich aber recht schnell heraus, dass die Brennerei ihr Hauptaugenmerk auf die Pot Still Destillation legt. Heute findet man zumeist nur noch Rums aus der Column Still.

Die Caroni Destillerie wurde im Jahr 1918 als Single Estate Distillery gegründet. Das bedeutet, dass sie sich aufgrund ihres Standortes nur dem lokalen Zuckerrohr bedienen. Eine Zuckerfabrik stand ebenfalls auf dem Gelände der Brennerei. Durch die Herstellung des Zuckers entstand die Melasse, die in der Brennerei zu Rum weiterverarbeitet wurde. Im Jahr 1936 wurde die Brennerei Teil des Unternehmens Tate & Lyle, das sie als Basis für die Ausweitung seiner beträchtlichen Zucker-Aktivitäten in Trinidad nutzte. Später war Caroni ein wichtiger Bestandteil der Rationen der britischen Marine.

Mit dem Niedergang der trinidadischen Zuckerindustrie verkaufte Tate & Lyle 1970 eine 51%ige Mehrheitsbeteiligung an die Regierung, bevor das Unternehmen 1975 vollständig verstaatlicht wurde. Obwohl die neu gegründete Caroni Ltd. sich selbst mit Melasse versorgen konnte, machte sie in den folgenden 25 Jahren weiterhin Verluste. Die Regierung versuchte ihren Anteil zu minimieren, indem sie 49 % ihrer Anteile verkaufte. Angostura war der bevorzugte Bieter, aber ein Streit über den Wert von Caronis Lagerbeständen brachte das Geschäft zum Scheitern. Daraufhin wurde Caroni 2003 endgültig geschlossen. Ein Jahr später reiste Luca Gergano nach Trinidad für ein Fotoshooting. Dabei stieß er eher zufällig auf die Brennerei, von der er im Jahr 2005 einen Teil der Anteile erwarb.

Wie sich herausstellte, erwarb Angostura zwar viele der rund 18 000 gelagerten Caroni-Fässer, doch der größte Anteil ging an den italienischen Vertriebshändler Velier. Seit 2005 bringt Velier kleine Chargen von Caroni Rum auf den Markt. Auch heute werden weiterhin jährlich limitierte Auflagen veröffentlicht. Wie lange wir das Erbe der geschlossenen Brennerei noch genießen können, ist allerdings unklar. 

Den Namen hat die Brennerei vom gleichnamigen Fluss, dem Caroni River. Dieser ist der zweitlängste Fluss auf der Insel und spielt eine wichtige Rolle für die Industrie, egal ob als Wasserquelle oder als Transportmittel. Dazu ist der fruchtbare Boden der Insel eine ideale Voraussetzung für den Anbau von Zuckerrohr und somit sehr gut geeignet für die Herstellung von Rum. Über viele Jahre war Caroni die Nationaldestillerie von Trinidad. Da sie aber kaum Rum unter ihrem eigenen Namen auf den Markt gebracht haben und den Großteil exportierten, war die Destillerie lange Zeit vielen unbekannt. 

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