Strathearn

Strathearn Hintergrund

Strathearn in den südlichen Highlands gilt als die erste Micro-Distillery Schottlands. Mit einer momentanen Kapazität von 30.000 Litern Whisky im Jahr ist Strathearn um ein Vielfaches kleiner als Edradour in Pitlochry, die viele Jahre als die kleinste Brennerei Schottlands galt. Eben dieser Micro-Ansatz macht Strathearn aber auch interessant. Die hohe Experimentierfreude der Brennerei wird in den kommenden Jahren zu einigen spannenden Ergebnissen führen. Hoffen wir also, dass es ausreichend Flaschen der neuen Brennerei nach Deutschland schaffen. Neben Whisky produziert Strathearn eine Reihe spannender Spirituosen wie verschiedene Gin-Varianten, Rum und Cider Brandy. Im Oktober 2019 gab der öffentliche Abfüller Douglas Laing bekannt, dass er die Strathearn Distillery übernommen habe. 

Hausstil

Wie schmeckt Strathearn Whisky? Über das Brennereiprofil von Strathearn ist derzeit wenig bekannt. Es wird auch dahingehend schwierig werden dies zu verallgemeinern, da die Brennerei einen so experimentellen und abwechslungsreichen Ansatz fährt, dass wir vermutlich eine große Bandbreite an Aromen in den fertigen Whiskys erwarten dürfen. Die extrem kleine Produktionskapazität trägt ebenfalls dazu bei, dass einzelne Single Cask Releases wahrscheinlicher sind, als eine uniformierte Standardabfüllung. Schwankungen und Varianzen in Sachen Aromen sind damit vorprogrammiert.

Wir wissen, dass Strathearn sowohl getorften (35 ppm) als auch ungetorften Brand produziert und eine Vielzahl unterschiedlicher kleiner Fässer zwischen 50 und 100 Litern zur Reifung verwendet. Durch die Reifung in diesen kleineren Fässern wird der erste junge Whisky bereits eine ordentliche Aromenfracht abbekommen. Wir dürfen also gespannt sein!

Herstellung

Wie wird Strathearn Whisky produziert? Die Micro-Brennerei in der Nähe von Perth brennt auf zwei Alembic Stills aus der galizischen Kupferschmiede Hoga in Spanien. Diese kleinen Brennblasen mit Kapazitäten von 1.000 und 500 Litern werden unter anderem für die Produktion von Eau de Vie und Cognac verwendet. Auch in der Craft Whisky Szene findet diese Pot Still Variante mehr und mehr Anklang. So brennt auch Eden Mill auf Alembics und die moderne dänische Brennerei Stauning nutzte sie als preiswerten Produktionseinstieg. Da auf den Brennblasen von Strathearn sowohl Gin als auch Whisky gebrannt wird, stehen von den hypothetischen 30.000 Litern Jahreskapazität nur etwa 18.000 Liter für den Whisky zur Verfügung.

Wie einige andere Craft Brennereien experimentiert auch Strathearn mit anderen Holzarten als Eiche. Nach schottischem Regelwerk darf aber nur Scotch Whisky genannt werden, was zuvor in Eichenfässern reifte und so hat Strathearn ihr Produkt aus anderen Holzsorten schlicht als Uisge Beatha, dem gälischen veröffentlicht. Der neue Besitzer Douglas Laing kündigte jedoch an, dass sich grundsätzlich an dem Stil der Brennerei nichts verändern solle, lediglich die Fasspolitik geändert werde. Schade, wie wir finden. Außerdem stehen auch Pläne für eine Erweiterung im Raum. Es soll eine weitere Still und eine neue Mash Tun her. Damit soll die Produktionskapazität auf etwas unter 150.000 Liter gesteigert werden.

Als Grundlage für den Malt Whisky verwendet Strathearn Maris Otter und Bere Gerste, die zwar einen geringeren Ertrag bringen, jedoch laut Aussage der Brennerei aromatische Vorzüge haben.

Geschichte

Die Idee, eine eigene Whisky-Brennerei zu bauen, entstand angeblich 2010 auf dem Fringe Festival in Edinburgh. Tony Reeman-Clark, Gründer und Distiller, gründete Strathearn 2013, nachdem er auf eine lange erfolgreiche Karriere in der IT-Branche zurückblicken konnte.

Interessant und gleichzeitig pfiffig war die Lösung des Preisproblems des ersten Strathearn Releases. Neue Brennereien stehen vor der großen Frage, welches Preisschild sie ihrem neuen Whisky verpassen sollen. Ist der Whisky zu günstig, ärgert man sich hinterher – ist er zu teuer, schadet das dem Image der Brennerei. Eine elegante Lösung mit gleichzeitiger Gewinnmaximierung war die Versteigerung der ersten 100 Flaschen 2016, die schlussendlich mit einem durchschnittlichen Preis von amtlichen 333 Pfund pro Flasche verkauft wurden.