Rum

Rum gelingt es, das karibische Lebensgefühl zu transportieren. Wagen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Herstellung bzw. Lagerung, sowie auf die Geschichte der Entwicklung dieser höchst vielfältigen Spirituose. Je nach Herkunft unterscheidet sich der Stil der Spirituose. Zwischen leichten, vollmundigen Aromen und würzigen, dunklen, Noten findet sich für jeden Geschmack etwas.

Rum Hintergrund

Denken wir an Rum, denken wir sofort an die Karibik. Wir denken an Inseln wie Kuba, Jamaika, Hispaniola, genauso wie an Barbados oder Martinique und Guadeloupe. Das kommt nicht von ungefähr, ist doch dort der Ursprung des Rums zu suchen wie wir ihn heute kennen und lieben. Ausgehend von der europäischen Gier nach dem „weißen Gold“, dem Zucker, bescherte die Destillation der zähen, klebrigen Melasse, die bei der Zuckerproduktion anfällt, den Zuckerrohrpflanzern zusätzliche und nicht unerhebliche Einkünfte. Heute wird Rum nicht nur auf den karibischen bzw. westindischen Inseln hergestellt, sondern auch in vielen Ländern Mittel- und Südamerikas. Aber auch auf den Philippinen, in Indien, Japan oder auf Madagaskar, Mauritius und Hawaii wird Rum produziert. Sogar Australien und viele Länder Europas, darunter Deutschland, zählen mittlerweile zu den Herstellländern.

Versuch einer Definition

Rum ist heute sowohl Ausdruck des karibischen Lebensgefühls als auch ein globales Produkt. Daher unterliegt es keinen allzu strikten Definitionen im Vergleich zu anderen Spirituosen wie z.B. schottischem Whisky oder französischem Cognac, selbst italienischer Grappa ist eindeutiger geregelt. Das mag auf den ersten Blick verwundern, jedoch lohnt sich der Blick hinter die Kulissen der Herstellung bzw. Lagerung, genauso wie auf die Geschichte der Entwicklung dieser höchst vielfältigen Spirituose.

Beginnen wir an der Basis:
„Rum ist eine Spirituose, die aus einem Zuckerrohr-Erzeugnis wie Saft, Sirup oder Melasse hergestellt wird.“

Und damit enden eigentlich bereits die Gemeinsamkeiten der weltweiten Rums. Beinahe jedes Land, egal ob Hersteller, Exporteur oder Importeur, regelt die Einzelheiten höchst unterschiedlich:

So gilt z.B. für die Europäische Union gemäß den geltenden EU-Vorschriften, dass Rum auf höchstens 96% abv gebrannt und mit  mindestens 37,5% abv abgefüllt werden muss. Eine weitere Aromatisierung ist nicht erlaubt. Die Zugabe von Zuckercouleur („spirit caramell“) ist nur zur Farbanpassung gestattet. In den USA wiederum darf Rum auf höchstens 95% abv (190° proof US) gebrannt werden und ist mit einem Minimum von 40% abv (80° proof US) abzufüllen. Aber hinsichtlich weiterer Zutaten heißt es nur, dass das Destillat in Aroma, Geschmack und anderer Eigenschaften mit dem übereinstimmen soll, was in der Regel mit Rum assoziiert wird.

Noch mehr Verwirrung gefällig? Bitteschön: Bei Rum aus Barbados und Jamaika ist die Zugabe von Zucker bzw. anderen Additiven (Aromen) verboten. In vielen süd- und mittelamerikanischen Ländern ist dies nicht nur möglich, sondern gar üblich. Auf Martinique hingegen, wo Rhum agricole mitunter beheimatet ist, gelten die wohl strengsten Regeln für Rum weltweit.

Was können wir daraus lernen? Jeder Rum, egal wie und wo produziert, hat zwar eine gemeinsame Basis, jedoch führt die individuelle Auslegung dazu, dass eine klare Definition kaum möglich ist. Denn bis heute haben sich die Hersteller in der Karibik mit den einheimischen Verwaltungen auf einheitliche Standards geeinigt.

Stil

Spanischer Stil / Latin Style

Rum (oder auch auf Spanisch „Ron“) aus ehemaligen spanischen Kolonien wie z.B. Kuba, Guatemala, Venezuela, Kolumbien, Puerto Rico oder der Dominikanischen Republik. Hergestellt wird er aus Melasse oder Sirup mit eher einem leichten, vollmundigen, milden und runden Aroma.

Tipp: Bacardi (Puerto Rico), Botucal (Venezuela) und Zacapa (Guatemala)

Britischer Stil / British Style

Rum aus ehemaligen britischen Kolonien wie z.B. Barbados, Jamaika, Guayana, Antigua, St. Lucia, Trinidad & Tobago. Hergestellt wird er auch aus Melasse mit einem kräftigen, würzigen, dunklen, lebhaften und gehaltvollen Aroma.

Tipp: Hampden Estate (Jamaika), El Dorado (Guayana) und Caroni (Trinidad)

Französischer Stil / French Style

Rum (oder auch „Rhum“ auf Französisch) aus ehemaligen französischen Kolonien wie z.B. Martinique, Guadeloupe, Marie-Galante, Haiti, La Réunion. Überwiegend wird er aus Zuckerrohr-Saft hergestellt, dann handelt es sich um Rhum agricole. Seltener ist französischer Rum aus Melasse, dann wird er als Rhum industriel bezeichnet. Das Aroma ist eher fruchtig, blumig, grasig, elegant und ölig.

Bei genauerer Betrachtung weist dieses System jedoch mittlerweile Unstimmigkeiten auf. Die ursprünglichen Abgrenzungen verschwimmen immer mehr. Da die Hersteller sich immer weiter von diesem kolonialen Erbe emanzipieren. So ist diese Einteilung zukünftig nur noch bedingt geeignet. Aber auch hier hat sich Gargano bereits seine Gedanken gemacht. 2015 stellte er eine feiner definierte Einteilung vor. Diese orientiert sich nicht mehr an der geographischen Herkunft, sondern am Ausgangsprodukt und der Art der Herstellung. Dabei soll auch berücksichtigt werden, ob der Rum von der jeweiligen Destillerie, von einem unabhängigen Abfüller oder ganz ohne eine Herkunftsbezeichnung abgefüllt wird.

In dieser Einteilung finden sich vier unterschiedliche „Klassen“ von Rum:

Pure Single (Agricole) Rum: nur in Brennblasen mit dem Fokus auf „handwerklich hergestellt". Dabei soll das Ausgangsmaterial, das Können und die Erfahrung des Destillateurs zum Ausdruck gebracht wird. Grundlage: Saft, Sirup oder Melasse.

(Single) Blended Rum: verschnitten aus Destillaten, die sowohl in Brennblasen wie auch in (Mehr)-Kolonnen-Anlagen hergestellt wurden. Grundlage: Melasse.

Agricole oder Traditional Rum: verschnitten aus Destillaten, die sowohl in traditionellen Ein- wie auch in Zwei-Kolonnen-Anlagen hergestellt werden. Grundlage: Saft, Sirup oder Melasse.

(Vatted) Rum: hergestellt in großen Mengen auf modernen Mehr-Kolonnen-Anlagen. Grundlage: Sirup oder Melasse.

Außen vor bleibt bei dieser Klassifikation weiterhin der Rum ohne klare Herkunft bzw. Herstellung, der jedoch auch heute noch einen großen Teil des vermarkteten Rums ausmacht.

Herstellung

Der Grundstoff für alle Rum-Stile und -Sorten ist Zuckerrohr, ein tropisches Gras aus Südostasien. Mit den großen Entdeckerfahrten von Kolumbus, da Gama und Vespucci kam das Zuckerrohr in die Karibik, wo man gute Bedingungen für den Anbau vorfand. Heute wird das Zuckerrohr zunehmend maschinell geerntet und verdrängt die Handarbeit mit der Machete. Diese findet nur noch da statt, wo sich ein Maschineneinsatz nicht rechnet. Eines haben beide Varianten gemeinsam: die geschlagenen Halme sollten nicht länger als 24 Stunden lagern. Mikroorganismen und Bakterien beginnen sonst den Zucker zu verstoffwechseln und zu vermindern. Nach der Ernte wird das Zuckerrohr zuerst zerkleinert, geschreddert oder/und zermalmt und anschließend mittels Walzen der Zuckerrohrsaft herausgepresst. Dieser wird meist bereits beim Pressen mit Quellwasser verdünnt, um möglichst viel Zucker aus den Fasern herauszulösen.
Hier trennen sich nun die Wege der einzelnen Stile.

Rum aus Zuckerrohr-Saft

Der frische Zuckerrohrsaft nimmt nicht den Umweg über die Zuckerproduktion. Stattdessen wandert er sofort in die bereit stehenden Gärbehälter und wird dort mit Hefe versetzt. Die Fermentation dauert zwischen 24 und 72 Stunden. Der entstehende Zuckerrohrwein („vin de canne“ oder „vesou“) hat eine Alkoholgehalt von etwa 4,5-9 Vol.-%. Die anschließende Destillation erfolgt ausschließlich kontinuierlich auf einer einzigen Säule, in der Regel aus Kupfer gefertigt, die durch mehrere Plattenböden (i.d.R. mehr als 20)  unterteilt ist. Der daraus resultierende Feinbrand ist ein aromenreiches, schweres Destillat mit einem durchschnittlichen Ester-Gehalt von 350-400 mg/Liter. Genau diese Ester bestimmen maßgeblich den späteren Geschmack und Charakter des Rums. Rhum agricole ist die häufigste Rumsorte aus frischem Zuckerrohrsaft.

Kleiner Exkurs:

Abschließend dürfen wir zwei Varianten der Spirituose auf Zuckerrohrbasis nicht vergessen, die zwar nicht Rum heißen dürfen, aber so eng damit verwandt sind, dass sie hier keinesfalls fehlen sollten:

Cachaça

Die Spirituose aus Brasilien, dem größten Zuckerrohrproduzenten der Welt, ist nach brasilianischem Gesetz kein Rum sondern „aguardente de cana“ (übersetzt Zuckerrohrschnaps). Cachaca basiert wie „Rhum agricole“ auf dem frischen Zuckerrohrsaft und ist ungereift wie auch kurz in Holzfässern gereift erhältlich.

Clairin

Lange war diese Spirituose aus Haiti vollkommen unbekannt. Wenn es um Rum aus Haiti ging, sprach man stets von der legendären Destillerie Barbancourt. Dabei gibt es viele kleinere Brennereien, die ein Destillat aus frischem Zuckerrohrsaft herstellen, das in Handwerk und Tradition sehr eng mit dem Boden und der Bevölkerung Haitis verbunden ist. Clairin, in der Regel ungereift und unverdünnt mit 50-60% abv abgefüllt, ist in Europa fast gänzlich unbekannt. Erst durch das itailenische Unternehmen Velier gelangt er in Rumkreisen zu Bekanntheit.

Rum aus Zuckerrohr-Sirup

Die Vorstufe der Melasse wird heute nur noch sehr selten als Ausgangsprodukt für die Rum-Herstellung benutzt. Dabei wird der Saft genauso eingekocht und der auskristallisierende Schaum als Rohrzucker abgeschöpft. Das geschieht jedoch schonender und bei geringeren Temperaturen als es bei der reinen Zuckerproduktion üblich ist. Diese Variante ist heute nur noch in Guatemala üblich, z.B. bei der Herstellung des Ron Zacapa. Grundsätzlich erfolgt die Herstellung des Rums aus dem Sirup im Weiteren analog zur Verwendung von Melasse. Der Sirup weist dabei noch etwas mehr Zuckergehalt auf als es die spätere Melasse tut.

Rum aus Zuckerrohr-Melasse

Hierfür wird der Großteil des Zuckerrohrsafts industriell zu Rohrzucker verarbeitet. Der Prozess des Erhitzens und Kristallisierens wird dabei so oft wiederholt, bis sich kein verwertbarer Zucker mehr lösen lässt. Ein dunkler, zähflüssiger Rückstand bleibt übrig, die Melasse. Nach wie vor ist dieses Nebenprodukt der Zuckerindustrie der Ausgangspunkt für die meisten Rums. Denn Melasse ist grundsätzlich günstig, stabil und kann dadurch ohne weiteres gelagert und transportiert werden.
Für die Weiterverarbeitung der Melasse muss diese als Erstes mit Wasser von etwa 60% Zuckeranteil auf circa 15% verdünnt werden. So kann die zugesetzte Hefe ihre Arbeit aufnehmen. Bei einer kontrollierten Fermentation oder Gärung ist diese meistens, je nach Destillerie und gewünschtem Stil, nach maximal 72 Stunden abgeschlossen. Setzt man auf eine natürliche Fermentation, kann diese auch bis zu zwei Wochen dauern. Hier ist der Ausgang meist ungewiss und die Aromatik kann auch ungewünschte Eigenschaften aufweisen.

Die darauffolgende Destillation kann höchst unterschiedlich und vielfältig erfolgen. So ist heute eine Herstellung in Brennkolonnen, sowohl in Zwei-Kolonnen- als auch in Mehr-Kolonnen-Apparaten (i.d.R. aus bis zu vier oder fünf Kolonnen bestehend) üblich. Aber auch Brennblasen kommen in allen Formen, Größen und Materialien vor. Es gibt sogar welche aus Holz (Greenheart) wie bei der DDL in Guayana. Dabei können auch sogenannte Retorten zur Verstärkung und Reinigung des Alkohols wie auch der Aromen zusätzlich eingesetzt werden. Das ist einzigartig und kommt nur in der Rumproduktion vor.

Leicht vs. schwer

Unabhängig davon, ob der Rum nun aus Saft, Sirup oder Melasse, hergestellt wird, ist es üblich, den fertigen Rum auf ein bestimmtes Aroma hin zu verschneiden. Da für Rum, bis auf wenige Ausnahmen, keine Mindestreifezeit in Holzfässern vorgeschrieben ist, kann der Produzent, Importeur oder Händler auf sowohl nicht gereifte, weiße Rums (White Rum) oder auch auf gereifte Rums (Golden Rum / Dark Rum) zurückgreifen. Hinzu kommt, dass je nach Art der Destillation leichte oder auch schwere Rums,  sogenannte „light or heavy marks“ zur Verfügung stehen. Diese können je nach gewünschtem „Profil“ des Rums individuell verschnitten werden. Der Unterschied dabei liegt in der Herstellung der  Spirituose:
Wie der Name schon sagt, sind „light marks“ eher leicht in Körper, Geschmack und Aromen. Dies erhält man durch eine kurze, kontrollierte Fermentation und eine Destillation auf einer Mehr-Kolonnen-Anlage bis knapp unter 95% bzw. 96% abv. Im Gegensatz dazu werden „heavy marks“ meist durch eine längere oder/und natürliche Fermentation hergestellt, oft auch unter Zugabe von „dunder“. Dunder ist der gesammelte Rückstand aus vorhergehenden Destillationsdurchgängen, welcher in Tanks oder auch im Freien in Gruben gelagert wird und dort weiter fermentieren kann. Dies und die darauffolgende Destillation in Brennblasen, oft mit zugeschalteten Retorten, ergibt ein schweres, aromareicheres Destillat. Diese Rums weisen eine weitaus höhere Konzentration an Säuren und Estern auf. Man kann im fertigen Destillat einen Estergehalt von bis zu über 1.500 mg/Liter („High Ester Rum“) finden. Dies ist z.B. typisch für Rums aus Jamaika und Guayana.

Aromatisierte Rums

Erwähnt werden soll an dieser Stelle auch, dass unter dem Sammelbegriff „Rum“ auch Varianten im Handel sind, die mit dem Zusatz „Flavoured“ oder „Spiced“ gekennzeichnet sind. Sie werden mit Aromaextrakten wie z.B. Vanille, Kokosnuss, Banane, Mango, Limone, Zimt, Anis, Pfeffer, Rosmarin versetzt. Meist wird dazu auch noch Honig, Zucker und/oder Glycerol zugegeben, um die süßen Aromen zu verstärken.

Rum Empfehlungen

Ob man sich nun für einen Rum aus dem frischen Zuckerrohrsaft, dem eingekochten Sirup oder der Melasse entscheidet, das kann durchaus stimmungsabhängig sein und ist auch von der Entscheidung beeinflusst, ob man den Rum nun zum Mixen oder zum puren Genuss verwenden möchte.

Für Rum aus Zuckerrohrsaft, meist auch gleichzeitig ein Rhum agricole, ist der erste Anlaufpunkt für die meisten die Insel Martinique mit den unter anderen noch aktiven Destillerien La Mauny (La Mauny, Trois Rivières), St. James (wo Saint James und J.Bally hergestellt wird), Depaz (wo neben Depaz Rhum auch noch Dillon produziert wird) und nicht zu vergessen: Clèment! Aber auch Rhum von Marken wie Habitation St. Etienne (H.S.E.), Neisson, La Favorite oder Rhum J.M. sind einen Versuch wert. Versprüht Martinique mittlerweile eher mondänen Charme, so steht die Insel-Gruppe Guadeloupe für eine ruhigere und ländliche Idylle. Ebenso ergeht es dem Rhum agricole von dort, der, anders als auf Martinique, noch nicht durch eine eigene AOC geschützt ist. Trotzdem ist er schon lange kein Geheimtipp mehr. In der 1895 gegründeten Hope Distillery, der heute ältesten auf Guadeloupe  werden die Marken Rhum Longueteau und Karukera Rum hergestellt. Die Brennerei Bellevue au Moule stellt den wohl meist verkauften Rhum der Insel her: Damoiseau. Aber vergessen wir die kleineren Brennereien und Marken wie Séverin, Montebello, Bielle oder Père Labat nicht, auch hier lohnt sich mehr als nur der Blick über den Zaun.
In den Weiten des Indischen Ozeans liegt noch die Insel La Réunion und auch dort wird Rhum agricole hergestellt, wobei hier die Rhums der Destillerien wie Savanna, Rivière du Mât und Isautier, die kleinste der Insel, besonderes Augenmerk verdienen.

Rum aus dem eingekochten Sirup wird heute eigentlich nur noch in wenigen Ländern, darunter Kolumbien (Dictador) und vor allem in Guatemala bei Botran“ bzw. Ron Zacapa hergestellt, der aus der ersten Pressung des Zuckerrohrs gewonnen und dort „Virgin Honey“ genannt wird. Die Stilistik des Rums von Zacapa ist an den spanischen Stil angelehnt, erweitert um die Besonderheit, dass die Rums dort auf einer Höhe von ca. 2.300 Meter reifen dürfen. Bei dieser Lagerung verlangsamt sich der Reifeprozess aufgrund der niedrigeren Temperaturen, während der niedrigere Druck und die dünnere Bergluft die Bildung der Aromen zusätzlich verstärkt.

Rum aus Melasse macht heute ca. 90% des hergestellten Rums aus und man hat hierbei in der Regel die Wahl zwischen Rum nach britischem oder spanischem Stil.

Die leichteren und milderen Rums des spanischen Stils haben ihren Ursprung auf Kuba, begründet 1862 von Facundo Bacardí, einem Spanier, eingewandert aus Katalonien. Die Rums von Bacardi sind heute sowohl ein Segen als auch ein Fluch, entfällt doch ein Großteil der Bekanntheit von Rum auf das Wirken dieses Unternehmens. Für die Genießer-Fraktion sind nur wenige Rums im Portfolio des Großkonzerns. Auch die zweite kubanische Marke, Havanna Club, ist heute weltbekannt und nicht mehr aus der Rum-Szene wegzudenken. Über Kuba hinaus hat sich vor allem die Dominikanische Republik einen guten Ruf erworben, vor allem mit Rums von Ron Barcelo, Brugal und Matusalem Rum. Aber auch auf dem Festland, z.B. in Venezuela (Botucal, Pampero oder Santa Teresa), Nicaragua (Flor de Cana), Panama (Rum Malecon) und Peru (Ron Millonario) findet man Rums, die weltweit Anerkennung erhalten. Außerhalb der Karibik kommt man zudem an einem Rum nicht vorbei, der auf den Philippinen hergestellt wird: Don Papa. Die noch junge Marke hat in Windeseile den Markt erobert und macht auch regelmäßig mit limitierten Sonderabfüllungen von sich reden.

Der britische Stil, schwerer und würziger als sein spanisches Pendant, wurde maßgeblich von der British Royal Navy mit beeinflusst und steht heute bei vielen Genießern hoch im Kurs, vor allem die sogenannten „High Ester Rums“ aus Jamaika, Guayana und Trinidad. Dabei steht vor allem Jamaika, die „Insel der guten Leute“, im Zentrum der britischen Rum-Produktion, nachdem diese die Insel den Spaniern weggenommen hatten. Seit 1749 wird bei Appleton Estate Rum hergestellt und ist heute nur noch eine von insgesamt sechs Destillerien auf der Insel, die einstmals wohl über 150 beherbergte. Auch einen Besuch wert, sowohl vor Ort wie auch im Glas: Hampden! In British-Guayana dagegen steht heute nur noch eine einzige Destillerie, die Demerara Distillers LTD, kurz „DDL“, in der allerdings viele verschiedene Typen und Arten von Brennblasen vereinigt wurden, die ursprünglich in anderen, mittlerweile längst geschlossenen Destillerien ihren Dienst verrichteten. Deren Flaggschiff ist der El Dorado, den es in unterschiedlichen Altersstufen bis hinauf zum 25jährigen, aber auch als Einzelfass-Abfüllungen gibt. Auch auf Barbados lässt sich die spannende Geschichte des britischen Rums erleben, unter anderem mit Destillaten aus dem Hause Mount Gay oder Foursquare. Noch weiter südlich findet sich die Insel Trinidad, bei der auch die Herzen vieler Rum-Genießer heftiger zu schlagen beginnen, vor allem mit Rums aus der in 2003 für immer geschlossenen Destillerie Caroni, ein wahrer Verlust. Von der Trinidad Distillers Limited findet man noch den Angostura, ebenfalls in verschiedenen Abfüllungen.

Nicht unerwähnt sollen hier die sogenannten unabhängigen Abfüller  wie Plantation, Velier, Rum Nation oder auch Berry Bros. & Rudd, bleiben, die mit ihren Abfüllungen erheblich zum Erfolg des Rums in der heutigen Zeit mit beigetragen haben.

Geschichte

Kaum eine andere Spirituose ist mit einem solchen Ausmaß an Grausamkeiten verbunden wie Rum. Die Gier und Sucht der europäischen Großmächte nach Zucker und Rum im beginnenden 16. Jahrhundert steht wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig im Zeichen des Sklavenhandels. Der Dreieckshandel, der die Karibik mit Nordamerika, Europa und Afrika verband, machte Rum zur ersten weltweit gehandelten Ware. So markierte der Zuckerhandel den Beginn der Globalisierung.

Aber eigentlich steht ganz am Anfang eine einfache Pflanze: „Saccharum officinarum“ oder Zuckerrohr. Sie zählt zu den Süßgräsern und ist ursprünglich im asiatisch-pazifischen Raum beheimatet. Bereits vor 10.000 Jahren hat es seinen Weg von Neu-Guinea, den Philippinen und Indonesien nach Indien, Persien und China begonnen. Dort wurde es im 1. Jahrhundert v. Chr. auch als erstes großflächig kultiviert und zu Zucker sowie süßen, fermentierten Weinen verarbeitet.

Aber erst durch die Europäer sollte das süße Gras eine ungeheure Bedeutung erhalten. Im Kampf um die Handelshoheit des Zuckers behielten im 14. und 15. Jahrhundert die Niederländer und Engländer dank ihrer Handelsposten im südostasiatischen Bereich die Oberhand. Das ließ die Spanier und Portugiesen nach neuen Möglichkeiten suchen, mit dem „weißen Gold“ die gleichen horrenden Gewinne zu erwirtschaften. Man hatte Angst im Gewürz- und Welthandel abgehängt zu werden. Eine erste Bastion dafür fand sich auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira, die bald zum Zentrum für die europäische Zuckerindustrie wurden. Mit der Entdeckung des amerikanischen Kontinents und den vorgelagerten karibischen Inseln sollte sich das Blatt erneut dramatisch ändern. Denn die Produktion von Zucker verlagerte sich dorthin. Alle großen europäischen Nationen der damaligen Zeit - Spanier, Portugiesen, Briten, Franzosen und Niederländer - begannen ab dem frühen 16. Jahrhundert erste Zuckerfabriken auf den karibischen Inseln zu errichten und stellten mit Zucker und Sklaven den ersten Motor des Welthandels.

Mitte des 17. Jahrhunderts war Barbados der weltgrößte Zuckerproduzent und wurde mit einem immer größer werdenden Problem konfrontiert: was soll mit dem Rest, quasi dem Abfall der Zuckerproduktion geschehen? Es wurde zwar teilweise als Viehfutter und für Arzneien genutzt, aber die Menge überstieg bei weitem dessen, was dafür gebraucht wurde. Wer nun genau als erstes auf die Idee kam, diese Melasse mit etwas Wasser fermentieren zu lassen und anschließend zu brennen, ist unbekannt. Allerdings nutzte man diesen rauen, ruppigen Brand schon früh um das einfache Volk und die Sklaven „ruhigzustellen“. Erst später wurden die Techniken verfeinert. Der raue Brand, erst als „kill-devil“ („Teufelstöter“) oder „aguardente“ („Feuerwasser“) bekannt, wurde gegen Mitte des 18. Jahrhundert als „Rum“ oder „Rhum“ der Liebling der eleganten britischen bzw. französischen Gesellschaft und änderte damit sein Image vom Getränk für arme Leute hin zum Luxusgut.

Noch bis in die erste Hälfte es 19. Jahrhunderts florierte der Handel mit Zucker und Rum aus der Karibik auf dem Rücken der Sklaven. Bald war damit Schluss. Zuerst wurde der Handel mit Sklaven verboten und später auch die Sklaverei als Ganzes abgeschafft. Dies führte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Niedergang der karibischen Zucker- und Rum-Produktion. Zucker kam künftig wieder aus dem südostasiatischen Pazifik-Raum. Rum versank beinahe in der Bedeutungslosigkeit, sollte aber bald von voranschreitenden technischen Neuerungen bei der Destillation und einem kleinen Insekt profitieren. Nach 1850 lag die Rum-Industrie Kubas am Boden. In den darauffolgenden Jahrzehnten sollte sich das ändern. Unter anderem trat ein Spanier namens Facundo Bacardí y Maso auf den Plan. Mithilfe von neuen Techniken bei der Herstellung, Filterung und Lagerung erschuf er einen gänzlich anderen Rum: leichter, heller, weicher. Dieser neue Stil eroberte die sich rasch verändernde Welt. Als Genussmittel trat er an die Stelle verschiedener Weinbrände Frankreichs oder Spaniens, deren Weinberge durch die Reblaus fast gänzlich vernichtet wurden.

In den nächsten 100 Jahren wogten Konsum und Bedeutung mal auf, mal ab, beeinflusst von Depression, Prohibition und den beiden Weltkriegen. Aber ab 1960 trat Rum wieder seinen Siegeszug an. Befeuert durch den Tourismus, der viele Amerikaner und Europäer in die karibische Sonne zog und die dort mit dem Rum Bekanntschaft machten. Eine Liebe auf den ersten Blick, verkörpert dieser doch mehr als alles andere das karibische Lebensgefühl und die Freiheit von starren Regeln.

Heute ist Rum so vielfältig und beliebt wie nie zuvor: gemixt, auf Eis, aromatisiert, gereift, komplex und pur, für jeden etwas. Wahrlich, das raue Feuerwasser der Sklaven und Piraten hat einen weiten Weg hinter sich bis heute.

Wortherkunft

Die Geschichte der Herstellung von Rum ist reichlich belegt. Dennoch bleibt die Wortherkunft „Rum“ im Dunkeln. Denn für die Entstehung dieser Bezeichnung gibt es keine gesicherten Quellen. Man vermutet, dass sich die heutige Bezeichnung „Rum“ vom alten kreolisch-englischen „rumbullion“ als Ausdruck für Aufruhr oder Rebellion ableitet. Aber auch die Endung „-rum“ des lateinischen „SacchaRUM“ für Zuckerrohr könnte ein Namensgeber sein. Die erste Erwähnung von „Rhum“ als Bezeichnung für eine Spirituose auf Basis von Zuckerrohr, hergestellt auf den karibischen Inseln, findet man im Jahre 1751 in der „Enceclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers“ von Diderot und Rond d’Alembert. Rum wurde schick.

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