Whisky aus dem Rumfass

Nachdem die Whisky-Herstellung heute kreativer ist denn je, wird Whisky aus dem Rumfass immer beliebter. Die Reifung in Rumfässern verleiht dem Whisky einen tropisch-fruchtigen Touch, der sich hervorragend mit den klassischen Whisky-Aromen von Vanille und Gewürzen verträgt. Probieren Sie es aus!

Whisky aus dem Rumfass Hintergrund

Whisky ist eine komplexe Spirituose, die sich zu einem großen Teil durch die Fassreifung definiert. Erst durch den Kontakt zum Holz erlangt der klare Brand Farbe und Aroma. Über viele Jahre hinweg reift er zu dem flüssigen Gold, das wir so lieben. Eichenholz hat sich als das Holz der Wahl für den Transport und die Reifung von alkoholischen Getränken aller Art bewährt. So werden Eichenfässer in den USA für die Reifung von Bourbon Whiskey verwendet. In Frankreich, Italien und Spanien reifen einige Weinsorten in Eichenfässern. Und auch der spanische Sherry und der portugiesische Portwein reifen in Eichenfässern zur Perfektion heran. Es ist daher kein Zufall, dass auch die Rum-Produzenten sich die positiven Eigenschaften des Eichenholzes zu Nutze gemacht haben. Schon seit einigen Jahrhunderten lagern die braunen Rums auf der ganzen Welt in Eichenfässern. Hierzu werden, ähnlich wie in der Whisky-Reifung, gerne Ex-Bourbonfässer verwendet. Hin und wieder werden Rums auch in Sherry-, Cognac- oder Portwein-Fässern gefinished. Es gibt also große Überschneidungen bei der Fassreifung zwischen Rum und Whisky. So ist es eigentlich verwunderlich, dass Rumfässer nicht schon früher und in größerem Umfang für die Reifung von Whisky genutzt wurden. Besonders beim Single Malt lassen sich durch den Einfluss von Rumfässern faszinierende neue Aromenprofile kreieren. Dennoch ist Whisky aus dem Rum-Fass eher die Ausnahme als die Regel.

Hausstil

Wie schmeckt Whisky aus dem Rumfass? Die Aromen, die ein Rumfass an unseren geliebten Whisky abgibt, hängen von der Art des Rums und des Fasses ab. Traditionell wird Rum aus Zuckerrohr hergestellt. So geben gebrauchte Rumfässer oft eine deutliche Süße an den Whisky weiter. Beliebt sind auch die exotischen Frucht-Aromen, die viele Rums übertragen. Diese können von Mango und Papaya über Banane bis hin zu Melone und Ananas reichen. Viele Rumfässer kommen zuvor in der Bourbon-Produktion zum Einsatz. Daher erhalten wir aus der amerikanischen Weißeiche dieser Fässer außerdem Aromen von Vanille und Zitrusfrüchten.

Herstellung

Rum ist eine Spirituose, die aus einem Zuckerrohr-Erzeugnis wie Saft, Sirup oder Melasse hergestellt wird. Die Herstellung und die Definitionen unterschiedlicher Regionen und Rum-Sorten gehen hierbei recht weit auseinander. In manchen Rum-Kategorien, wie etwa dem Rhum agricole, gelten strikte Regularien, ähnlich dem Single Malt Scotch Whisky. In der Regel wird die zuckerhaltige Flüssigkeit mit Hefe zwischen zwei und drei Tagen vergoren. Anschließend wird das Erzeugnis auf unter schiedlichen Brennanlagen destilliert. Das klare Destillat wird dann entweder mit Wasser auf Trinkstärke reduziert und abgefüllt. Oder aber es reift in Stahltanks oder Eichenfässern weiter, je nach gewünschtem Rum-Typ. Für die Reifung von Single Malt Whisky in Rumfässern ist natürlich nur gereifter Rum interessant, da hier die Fässer benötigt werden.

Whisky aus dem Rumfass im Test

Eine Empfehlung für ein preiswertes Rum Finish kommt aus der irischen West Cork Distillery. Der West Cork Small Batch Single Malt Rum Cask Finish ist ein dreifach destillierter Single Malt Irish Whisky mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Insbesondere in Schottland werden Rumfässer vorwiegend zur Nachreifung, also für Finishings verwendet. Das Unternehmen William Grants & Sons hat sich mit seinen beiden Speyside Brennereien Glenfiddich und Balvenie hier hervorgetan. Klassiker der Rumfass-Nachreifung sind etwa der Balvenie 14 Caribbean Cask oder der enorm hochwertige Glenfiddich 21 Jahre Reserva Rum Cask Finish. Auch der leicht rauchige Glenfiddich Fire & Cane, als Teil der Experimental Series, wurde für mehrere Monate in Rumfass verfeinert.

Eine der wenigen Destillerien, die auch mit Vollreifungen in Rumfässern experimentieren, ist die kleine Highland Brennerei Edradour. Hin und wieder tauchen hier exklusive Rumfass-Reifungen in der Straight from the Cask Serie auf.

Auch in Deutschland finden Rumfässer bei der Whiskyreifung Anwendung. Die fränkische St. Kilian Destillerie nutze in ihrem St. Kilian Signature Edition One einen Anteil von 37% Rumfässern. Definitiv einen Blick wert!

Geschichte

Die wahre Geburtsstätte des Rums ist heute nicht abschließend geklärt. Die Karibik ist jedoch durch die Einführung des Zuckerrohrs durch Christoph Kolumbus in die heutige Dominikanische Republik ein heißer Kandidat. Das 16. Jahrhundert war geprägt vom Zuckerhandel, der allerdings auch eng verknüpft ist mit der Sklaverei. Der sog. Dreieckshandel, der die Karibik mit Nordamerika, Europa und Afrika verband, machte Zucker und Rum zu weltweit gehandelten Waren. So markierte der Handel mit Zucker, dem "weißen Gold", den Beginn der globalen Wirtschaft. Durch Zufall entdeckte man, dass man mit der bei der Zuckerproduktion anfallenden Melasse ein Art Zuckerwein herstellen konnte. So ließ sich aus einem "Abfallprodukt" noch zusätzlich Kapital schlagen. Die Anwendung der Reifung des Rums in Holzfässern ist mit größter Wahrscheinlichkeit der Royal Navy zu verdanken. Auf den langen Reisen auf hoher See wurde der Rum in Holzfässern gelagert. Man stellte bald fest, dass der Rum, der sich lange im Fass befunden hatte, besser schmeckte, als die frisch befüllten Fässer. So fand die Technik der gezielten Fassreifung auch Eingang in die Rum-Produktion. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die aufstrebende Whiskey-Industrie in den USA zu Beginn des 19. Jahrhundert. Besonders der Bourbon Whiskey der traditionell in frischen Eichenfässern reifen muss, lieferte so eine ideale Quelle für günstige, gebrauchte Eichenfässer. Diese wurden zunehmend für die Reifung von Rum und auch Scotch Whisky verwendet. Bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts florierte der Handel mit Zucker und Rum aus der Karibik, nicht zuletzt wegen des Einsatzes der Sklavenarbeit. Als diese endlich verboten wurde, brach die Rum-Produktion im karibischen Raum zusammen. Erst durch neue Produktionsmethoden und den Befall der französischem Rebstöcke mit der Reblaus, konnte der Rum seine Rückkehr feiern. Europa kam wieder auf den Rum-Geschmack. Denn wie auch der Scotch Whisky profitierte Rum von der plötzlich entstandenen Lücke im Markt Mitte des 19. Jahrhunderts, die von Cognac und anderen Weinbränden hinterlassen wurde. Im folgenden Jahrhundert unterlag der Rum ähnlichen Schwankungen wie andere Spirituosen. Depression, Prohibition und die beiden Weltkriege setzten dem Rum zu. Seit den 60er Jahren ist der Rum wieder auf dem Vormarsch. Der Tourismus vieler Amerikaner und Europäer setzte den Rum auf den Radar für viele Besucher der Karibik. Denn wie kein anderes Getränk verkörpert Rum das karibische Lebensgefühl und die Freiheitsliebe. So ist es auch verständlich, dass sich Rum nicht gerne in strenge Korsagen von Regularien stecken lässt. Heute profitiert auch die Whisky-Industrie von der weitreichenden Verwendung von Eichenfässern für die Rumherstellung. Denn die Nachreifung von Whiskyfässern bietet neue spannende Aromen, die den Geschmack des Whiskys um exotische Töne ergänzen. Entdecken Sie verschieden Rum-Sorten und Whisky aus dem Rumfass.