Campbeltown Whisky

Campbeltown ist Schottlands kleinste Whisky-Region mit derzeit gerade einmal drei aktiven Malt Whisky Destillerien. Dennoch schwärmen Whisky-Enthusiasten von den schwer-öligen, maritimen Campbeltown Malts. Alle drei Brennereien arbeiten sowohl mit getorftem, als auch mit ungetorftem Malz und bieten daher eine große Bandbreite an Aromen. Kosten Sie unbedingt die verschiedenen Single Malts der Springbank Distillery, einer der letzten traditionellen schottischen Malt Whisky Brennereien in Familienhand. 

Campbeltown Whisky Hintergrund

Im Westen Schottlands schmiegt sich die Halbinsel Kintyre zwischen die Inseln Islay und Arran. Im Süden von Kintyre liegt der Küstenort Campbeltown. Dieses heute fast verschlafen wirkenden Städtchen konnte sich einst zurecht als Whiskyhauptstadt der Welt bezeichnen. Über 30 Whisky Destillerien produzierten an dieser Stelle Campbeltown Whisky. Durch die vorteilhafte Lage auf der Halbinsel war Campbeltown gut vor den Zollbeamten aus der Hauptstadt geschützt. So florierte auf Kintyre die Schwarzbrennerei und Campbeltown wurde eine Hochburg und quasi Hauptstadt der illegalen Whiskybrenner. Als die Whiskyproduktion endlich legalisiert wurde, schossen dank ausreichender Erfahrung auch hier die legalen Brennereien aus dem Boden. Der in Campbeltown produzierte Malt war und ist bis heute schwer und ölig.

Auch die legalen Brennereien in Campbeltown profitierten von der Lage auf Kintyre. Der Hafen des Küstenortes eignete sich perfekt für den Export in die Vereinigten Staaten von Amerika. Der Export in die USA entwickelte sich schnell zur Haupteinnahmequelle der Campbeltown Brennereien. Mit dem Einsetzen der Prohibition in den Vereinigten Staaten (1920-1933) brach diese Einnahmequelle jäh weg. Die Brennereien von Campbeltown gerieten in eine schwere Krise. Auch bei Blendern war der ölige Whisky aus Kintyre nicht sehr gefragt – hier setzte man eher auf die blumigen Speyside Whiskys. Entsprechend ging es mit Campbeltown massiv bergab. Man versuchte der Krise mit Kostensenkungen zu begegnen, unter welchen am Ende vor allem die Qualität des Whiskys litt. Ein Teufelskreis war in Gang gesetzt. Campbeltown war am Ende.

So zählt die Region heute eher als Geheimtipp, weitab des globalen Mainstreams. Unter Whisky-Enthusiasten ist der anspruchsvolle und schwere Malt Whisky der alten Schule aus Campbeltown jedoch enorm beliebt. Viele Whiskyfans schwören auf die Whiskys aus der kleinen Region, die oft nur in kleinen Chargen auf den Markt kommen. Daher sind viele Campbeltown Whiskys nicht regelmäßig verfügbar. Die Whiskys von der Halbinsel sind wie Schottland: Nicht jeder kommt mit ihnen klar, wer sich aber verliebt, findet eine Liebe fürs Leben. 

Stil

Wie schmeckt Campbeltown Whisky? Campbeltown Malts haben ein einzigartiges Profil. Fast alle Single Malt Whiskys aus der Region zeichnen sich durch einen schweren, öligen Charakter aus. Dieser ist meist von malzig, getreidigen Noten geprägt. Von leicht bis schwer getorft finden sich unterschiedliche Raucharomen in Campbeltown Malt Whiskys. Der Rauch trägt oft einen phenolischen Touch von Schiffshafen und Diesel. Der leichte Hazelburn bildet die Ausnahme in diesem Profil. Die anderen Campbeltown Malts bieten allesamt ein äußerst komplexes und anspruchsvolles Aromenprofil mit schweren, maritimen und rauchigen Aromen.

Brennereien

Heute gibt es mit Glen Scotia, Springbank und Glengyle (auch Kilkerran) drei produzierende Brennereien, die Campbeltown auf der Whiskylandkarte halten. Es gab bereits Diskussionen, dass Campbeltown nicht mehr als eigene Region geführt werden sollte. Stattdessen solle man die Malts entweder den Lowlands oder den westlichen Highlands zuordnen. Aufgrund der äußerst charakterstarken Malts und langen Historie, freuen wir uns, dass Campbeltown zu Recht als eigene Whiskyregion geführt wird. Derzeit produzieren drei Malt Whisky Brennereien fünf Marken. Dies kommt zustande, da die Springbank Distillery, neben der gleichnamigen Eigenmarke auch den Hazelburn Single Malt und den Longrow Single Malt produziert. Beide sind benannt nach geschlossenen Brennereien und erinnern somit an die lange Whisky-Geschichte der Region. Hazelburn ist ein nicht-rauchiger und dreifach destillierter Whisky mit reichlich malzigen Nussaromen und einer feinen Süße. Die Springbank Single Malts sind etwas voller und öliger und sind leicht getorft. Longrow wird klassisch zweifach destilliert und ist stark getorft und rundet so das weite und äußerst spannende Portfolio von Spingbank ab.

Die Mitarbeiter von Springbank produzieren außerdem sporadisch Single Malt in der Glengyle Distillery. Hier wird der Kilkerran Single Malt gebrannt, der auf Grund von Namensrechten nicht nach der Brennerei benannt werden darf. So trägt der den alten gälischen Namen seiner Heimatstadt Campbeltown, Kinlochkilkerran.

Die dritte Whisky-Brennerei im Bunde ist Glen Scotia. Auch sie produziert einen typischen Campbeltown Malt mit schweren, maritimen und malzigen Aromen, mal rauchig mal nicht rauchig. Glen Scotia gehört zur Loch Lomond Group und hat daher Loch Lomond als Schwester-Brennerei.